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Von Robotern und aufgerüsteten Paketzentren

Die Schweizerische Post hat eine E-Commerce-Offensive gestartet. Dafür greift sie tief in die Tasche. In neue logistische Dienstleistungen, eine Logistiklösung mit Namen YellowCube sowie eine neue Sortieranlage im Paketzentrum Härkingen flossen bisher insgesamt rund 30 Millionen Franken.

Im Post-Paketzentrum Härkingen können seit September neu 25 000 Pakete pro Stunde sortiert werden. «Das ist ein Effizienzplus von 25 Prozent», sagt Stefan Regli, Leiter E-Commerce bei der Schweizerischen Post und Mitglied der Geschäftsleitung von PostLogistics. Auch das Paketzentrum in Frauenfeld werde voraussichtlich bis zum Herbst 2015, jenes in Daillens bis zum Online- Weihnachtsgeschäft 2016 modernisiert, kündigt Regli gegenüber GS1 network an.

Logistik im gelben Würfel
Die neue Sortieranlage in Härkingen wurde bei laufendem Betrieb in sechs Metern Höhe installiert und mit den drei darunter bestehenden Sortern verbunden. Eine Sortieranlage vom gleichen Typ ist derzeit im Post- Paketzentrum in Frauenfeld im Bau. Der Umbau in Daillens startet im nächsten Jahr. Der wachsende Schweizer Onlinehandel hat Auswirkungen auf das Paketvolumen der Schweizerischen Post (siehe Tabelle) und verlangt nach neuen Lösungen, auch ausserhalb der Logistik. Deshalb biete die Post «Leistungen, die Geschäftskunden alle Aufgaben der E-Commerce- Prozesskette abnehmen, einschliesslich Bestellabwicklung, Vermarktung, Sendungsverpackung, Retourenmanagement und Bezahlung» an, wie es in einer Mitteilung heisst.
Zum erweiterten E-Commerce-Leistungspaket der Schweizerischen Post gehört auch ein «gelber Würfel»: Die Logistiklösung YellowCube ist seit Ende Mai ein zusätzlicher Garant für einen schnellen Versand, eine fehlerlose Kommissionierung, eine effiziente Retourenabwicklung und Kostentransparenz. Onlinehändlern kann die Post mit YellowCube die Lagerung und Kommissionierung der Produkte, das Packen der Pakete, das gesamte Retourenmanagement sowie die vor- und nachgelagerten «Würfel»-Prozesse abnehmen.
 Seit Ende Mai 2014 ein zusätzlicher Garant für einen schnellen Versand, eine fehlerlose Kommissionierung, eine effiziente Retourenabwicklung und Kostentransparenz: YellowCube der Schweizerischen Post.Dazu zählen die Abholung der Ware bei den Lieferanten oder der Versand und Rückversand. Yellow- Cube-Kunden vertrauen der Schweizerischen Post zudem das Handling von Kapazitätsspitzen an. Das bringt ihnen mehr Konzentration aufs Kerngeschäft und kalkulierbare Kommissionierungskosten. Betriebseigene Lager- und Personalkosten fallen weg.
Das Herzstück von YellowCube ist eine vollautomatische Lager- und Kommissionierungsanlage. Die Einlagerung und das Picking erledigen Roboter, das versandfertige Verpacken übernehmen die Mitarbeitenden. 4500 Kubikmeter umfasst die Kommissionierungsanlage. 35 Roboter teilen sich die Arbeit; 30 sind gleichzeitig im Einsatz, fünf an der Ladestation. Vier Stunden dauert eine volle Aufladung.
Zwei Jahre Entwicklungszeit hat es für den «gelben Würfel» gebraucht. Das Entscheidende am neuen Angebot der Post sei, dass «wir die komplette Angebotskette im Konzern haben», konkretisiert Regli, also Bestellabwicklung, Vermarktung, Bezahlung, Logistik und Kundenbetreuung.

Wachstum hält an
Nicht nur für die Onlinehändler, auch für die Onlineshopper bietet die Schweizerische Post neue Services, die auf einen einfachen Paketempfang und -versand abzielen: Die Post stellt Sendungen an Abenden und Samstagen zu oder deponiert sie in einem Paketautomaten, der 24 Stunden zugänglich ist. Ausserdem können die Kunden online bestimmen, wohin die Post verpasste Pakete liefern soll. Retouren holt der Postbote direkt zu Hause ab. «Damit bietet die Post als einzige Anbieterin in der Schweiz eine komplette Logistiklösung für den ECommerce an», sagt Regli.
Mit einer Sendungsmenge von mehr als 114 Millionen Paketen hat die Post 2013 einen Rekord aufgestellt. In den letzten fünf Jahren ist die Paketmenge der Schweizerischen Post um fast zehn Prozent gewachsen (siehe Tabelle). 2014 wird sich zwar das Umsatzwachstum im Schweizer Distanzhandel etwas verlangsamen (siehe Interview auf Seiten 40/41), dennoch wird die Paketmenge wohl abermals auf Rekordniveau liegen. Laut Regli ist ein Plus von maximal zwei Prozent möglich.
Zurück zu YellowCube. «Das Angebot hat noch Platz für zusätzliche Kunden», sagt Regli. Wer die 13 Onlinehändler sind, die bereits den Würfel nutzen, verrät er nicht. Etwas auskunftsfreudiger ist der Leiter E-Commerce beim Thema Paketautomaten: Derzeit gibt es 26 My Post 24-Automaten, ein flächendeckendes Netz befindet sich im Aufbau.

Tim-Oliver Frische

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