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Einfache Lösung mit grossem Erfolg

Einfache Lösung mit grossem Erfolg Die Probleme mögen die gleichen sein, doch die Lösung macht den Unterschied. SFS unimarket aus Heerbrugg hat mit ihrer bestechend simplen RFIDLösung namens turnLOG nach dem «Swiss Logistics Award» nun auch den «European Award for Logistics Excellence» gewinnen können.

 (as) Damit turnLOG eine Nachbestellung von zur Neige gehenden Teilebeständen einleitet, genügt es, die KanbanBox zu drehen. Eine ebenso einfache wie effiziente Lösung, die Anfang 2008 vorgestellt wurde und zunächst bei Industriebetrieben wie Müller Martini BuchbindeSysteme AG, Aebi & Co AG und Steinemann Technology AG zum Einsatz kam. Die Nachfrage steigt jedoch stetig an. Mittlerweile wird turnLOG bereits von 19 Unternehmen in der Schweiz und im Ausland verwendet. Per Ende 2009 waren insgesamt mehr als 30 000 Transponder im Einsatz, berichtet unimarketGeschäftsführer Josef Zünd.

Die LOG-Familie
Parallel zum steigenden Interesse der Industrie hat SFS unimarket auch weitere Ableitungen des Produkts vorgestellt. Die bei turnLOG erprobte RFIDTechnologie kann nun auch zur Bewirtschaftung voluminöserer Produkte angewendet werden. Das Produkt pushLOG eignet sich für Artikel, die nicht in Behältern gelagert werden, wie beispielsweise Gewindestangen. Hierbei erfolgt die Nachbestellung einfach mittels Knopfdruck auf dem RFIDModul. Mit rotationLOG lassen sich Artikel, welche in Umlauflagern wie Kardex shuttle gelagert werden, bewirtschaften. weightLOG schliesslich zielt auf Artikel, die bestandesgeführt werden müssen, und kann seit Kurzem auch für ganze Paletten verwendet werden. Hierbei handelt es sich um die Kombination aus Gewichtsermittlung und drahtloser Kommunikation. Aufgrund der mit der jüngsten Preisverleihung verbundenen Publizität erhielt die Firma auch zahlreiche konkrete Anfragen aus Frankreich und Deutschland. Zünd sieht hier nicht nur grosse Potenziale für sein Unternehmen, sondern auch grosse Kosteneinsparungen für die Kunden. Ausserdem erfolgten Einladungen, an nationalen Logistikmeetings in Italien und Tschechien das System vorzustellen. Laut Zünd braucht die definitive Entscheidungsfindung bei den Kunden aber durchaus ihre Zeit. Aufgrund der bisherigen Markterfahrungen, der vorhandenen Referenzen sowie der eigenen Erkenntnisse bei der Umsetzung bei Kunden vor Ort ist er jedoch sehr optimistisch in Bezug auf das weitere Marktpotenzial der Anwendung.

«Ein hervorragendes Beispiel für die Verbesserung logistischer Prozesse»
Ähnlich sah das auch die Jury der European Logistics Association. Die ELA ist der Dachverein von 30 westund mitteleuropäischen Logistikorganisationen, die jeweils ihre nationalen Preisträger ins Rennen um den European Award for Logistics Excellence schicken. Die Preisverleihung erfolgte Anfang Dezember in Brüssel. turnLog ist nach Ansicht der ELAJury ein hervorragendes Beispiel für die innovative und kreative Verbesserung logistischer Prozesse unter Verwendung modernster Technologie. Weil der Einsatz von turnLog so einfach und effizient ist, dürfte sich die Anwendung in grossem Massstab durchsetzen, wenn nicht sogar zum neuen Industriestandard werden. Schliesslich bestehen zahllose Möglichkeiten für den Einsatz von turnLOG: Die Problematik volumenstarker Verbrauchsteile ist nämlich in nahezu allen Industrieund Logistikbetrieben präsent. Dank dem RFIDbasierten turnLOGSystem können die entsprechenden Prozesse jetzt optimiert werden. Das erlaubt bei einer höheren Teileverfügbarkeit niedrigere Lagerbestände und geringere Kosten. SFS unimarket ist bereits das fünfte Schweizer Unternehmen in den letzten vierzehn Jahren, welches diesen prestigeträchtigen Preis erhält. Damit wird einmal mehr die Innovationskraft und Leistungsfähigkeit des Logistikstandorts Schweiz deutlich.

Nägel, Schrauben und Dübel
Mit den CTeilen hatten sich die Tüftler von SFS unimarket ein eher ungeliebtes Betätigungsfeld ausgesucht. CTeile sind volumenstarke Verbrauchsteile. Sie sind billig, werden in grossen Mengen verbraucht und generieren dadurch einen vergleichsweise hohen Aufwand in der Lagerhaltung und verwaltung. Doch wenn sie einmal fehlen, hat das gleichwohl drastische Auswirkungen auf die Produktion – vielleicht sogar einen Stillstand. Um diese Versorgungskette zu optimieren und CTeile immer in angemessenen Volumen zu bevorraten, hat sich die Lagerlogistik schon einiges einfallen lassen. Beispielsweise werden Wägesysteme genutzt, bei denen die Materialbehälter im Regal jeweils auf einer Waage stehen. Sind sie leer, sind sie leicht, und das löst den Nachbestellprozess aus. Die Nachteile liegen im hohen Einrichtungsaufwand und der fixen Verkabelung der Regale sowie der teuren Anschaffung. Eine weitere gängige Methode besteht in der scannertauglichen Etikettierung der Materialkästen. Droht etwas auszugehen, wird der Artikel nachbestellt, indem mit einem mobilen Handscanner der entsprechende Barcode eingelesen wird. SFS unimarket ist mit den gängigen Methoden der CTeileBewirtschaftung gut vertraut. Das Unternehmen gehört zur Firmengruppe unter der SFS Holding AG mit Sitz in Heerbrugg und ist der grösste Händler für Verbindungselemente, vulgo Schrauben, in der Schweiz. Auf Basis dieser langjährigen Erfahrung in Sachen Lagerlogistik konnte turnLOG in Zusammenarbeit mit dem auf Sensorik, Anzeigeund Funktechnologie spezialisierten HSGSpinoff Intellion entwickelt werden. Optisch ist der Unterschied kaum auszumachen, denn er besteht nur in einem kleinen grauen Kästchen am jeweiligen KanbanBehälter. Der darin enthaltene RFIDChip namens turnTAG trägt eine eigene Codenummer. Das Kästchen wird beispielsweise mit Kreuzschlitzschrauben gefüllt. Im Normalzustand steht es mit dem RFID Tag nach hinten im Regal. Geht der Schraubenvorrat zur Neige, muss der Mitarbeiter das Kästchen umdrehen, um an die im hinteren Teil abgetrennt lagernde Reservemenge zu gelangen. Dann stellt er das Kästchen wieder ins Regal, aber mit dem RFIDTag nach vorne. Dieser steht jetzt über einer an der Vorderkante des Regals angebrachten Magnetleiste magTURN, die einen Schaltvorgang in seinem Inneren auslöst. Nun wird ein drahtloses Funksignal an einen mit aktivem RFID arbeitenden Controller abgesetzt. Damit ist der Bestellvorgang in die Wege geleitet. Es genügt, wenn sich der Controller im Umkreis von 50 Metern befindet – drei Controller können somit die Nachbestellungen aus einer ganzen Fabrikhalle entgegennehmen.

Eine Steckdose genügt
Der Controller übermittelt die eingehenden Bestellungen per GSM/GPRS an das zentrale ITSystem von SFS. Dort nimmt sie die Software turnLOGControlSuite entgegen. Die Software plausibilisiert die Bestellungen, bevor sie sie an das bestehende SAPSystem von SFS unimarket weiterleitet. Dazu braucht es immerhin einiges an Logik, damit die Abbildungsqualität korrekt ist und keine Fehlbestellungen zugelassen werden. Entscheidende Parameter sind beispielsweise die mögliche Montageleistung und die Anzahl bisher verbrauchter Artikel in einem Zeitraum. Auf dieser virtuellen Ebene ist auch mit der einfachen Codenummer des ursprünglich sendenden RFIDChips ein bestimmtes Produkt verbunden. Das erlaubt einen einfachen Einsatz der Behälter für wechselnde Teile. Die Steuerungssoftware überwacht zudem alle Systemkomponenten – bis hin zum einzelnen KanbanBehälter. So steigt die Bestellsicherheit, und die Mitarbeitenden werden von nicht wertschöpfenden Bestellaktivitäten entlastet. Gegenüber den herkömmlichen Barcodeund Wägesystemen ergibt sich eine Kostenreduktion bei gleichzeitiger Erhöhung der Prozesssicherheit. Das turnLOGSystem wird einfach und mit geringen Initialund Betriebskosten implementiert – es braucht kundenseitig nur eine Steckdose.

Alexander Saheb

 

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