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Vielfältige Produkte, vielfältige Schwierigkeiten

Innovationen in der Lebensmittellogistik stellen Logistiker vor Herausforderungen. Am GS1/SVKTL-Themenfokustag „Innovationen in der temperaturgeführten Logistik“ wurde klar: Die Komplexität nimmt zu.

Der Lebensmittel-Markt ist in Bewegung. Die Schnelligkeit des Lebens wirkt sich auf die Essgewohnheiten aus: Snacks gewinnen an Bedeutung, Mahlzeiten werden immer mehr unterwegs eingenommen. Gleichzeitig legen Konsumenten mehr Wert auf Qualität, Transparenz und Frische. Alternatives Essen wird populärer und die Vielfalt der Produkte nimmt zu. Das gilt auch für kleine Märkte, wie beispielsweise dem der pflanzlichen Milchalternativen.
Für die Logistiker bedeutet das eine steigende Komplexität. Verschiedene Produkte müssen bei Transport und Lagerung unterschiedlich gehandhabt werden.
Hinzu kommt, dass nicht nur die Produkte selbst vielfältig sind, sondern auch die gesetzlichen Vorgaben für temperaturgeführte Produkte. So variieren je nach Land die Toleranzen für ein und dieselbe Produktklasse um mehrere Grad.

Für Logistiker ist die Komplexität die grösste Herausforderung
Die Tagungsteilnehmer scheinen sich der Herausforderungen bewusst zu sein. In einer Blitzbefragung, die GS1 Schweiz vor dem Event durchgeführt hat, gehen mehr als 70 Prozent davon aus, dass der Ausserhaus-Konsum weiter wachsen und die Anzahl der Verkaufspunkte von Convenience Stores weiter zunehmen wird. Demzufolge geben rund 70 Prozent an, dass die Nachfrage nach Tiefkühl-Transport und –Logistik steigen wird. Angesichts dieser Ergebnisse und der steigenden Produktevielfalt verwundert es wenig, dass die Komplexität auf Platz eins der grössten Herausforderungen steht.

Kein Warenfluss ohne Informationsfluss
Gerade bei Lebensmitteln gewinnt die Rückverfolgbarkeit immer mehr an Bedeutung. Drei Faktoren sind dabei Treiber: Der Konsument, der als „Smart Consumer“ immer mehr Informationen jederzeit zur Verfügung haben möchte; Der Gesetzgeber, der strengere Vorgaben in Bezug auf Rückverfolgbarkeit erlässt sowie die Unternehmen selbst, die durch Rückverfolgbarkeit und Visibilität in der Supply Chain ihre Effizienz steigern möchten.
Mit EPCIS (Electronic Product Code Information System) ist heute eine Event-basierte, lückenlose Rückverfolgbarkeit auf Batch-Ebene möglich. Das heisst: Es ist nachvollziehbar, wann, wo, warum und was mit einem Produkt gemacht wurde. Dafür müssen der Waren- und Informationsfluss gekoppelt werden. Oder anders formuliert: Keine Bewegung von Waren ohne Bewegungsdaten.
Die Waren werden mittels GTIN (Global Trade Item Number) plus Batch-Nummer identifiziert. Bei jedem Event werden die Daten in EPCIS eingespiesen. Das Besondere: Die Daten werden erst beim Abruf zusammengesetzt, wie Dr. Raphael Pfarrer von GS1 Schweiz in seinem Vortrag erklärte. So können einzelne Produkt-Komponenten mit einem Ereignis verknüpft werden. Der grosse Vorteil besteht darin, dass über EPCIS eine 100-prozentige Rückverfolgbarkeit auch von gemischten Produkten, wie Tiefkühlpizzen, möglich ist. Mit EPCIS können Unternehmen nicht nur die Transparenz in ihrer Lieferkette erhöhen und eine lückenlose Rückverfolgbarkeit auf Batch-Ebene ermöglichen, sie können ausserdem ihre Planungs-, Controlling- und Prognoseprozesse verbessern.

Katharina Balande

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