gs1-neton-header-03.jpg

«Ich wollte meinen Horizont erweitern»

Logistikfrachfrauen im Lager von IKEASie trägt unter anderem dazu bei, dass bei IKEA immer genügend Billy-Regale vorrätig sind: Stephanie Riesterer arbeitet in Itingen (BL) im Lager des schwedischen Möbelhauses. Nebst betriebsinternen Weiterbildungen hat sie sich mit dem Lehrgang zur Logistikfachfrau bei GS1 Switzerland ein starkes Fundament an Fachwissen erarbeitet. 

 

Natürlich kannte Stephanie Riesterer das Einrichtungshaus IKEA, als es um ihre Berufswahl ging. Dass sie ausgerechnet dort ihre Logistikkarriere starten würde, war aber eher dem Zufall geschuldet: «Wir besichtigten das IKEA-Lager in Itingen mit der Berufswahlklasse. Die Dimensionen haben mich beeindruckt», erinnert sich die heute 32-Jährige.

Auf der Suche nach einer passenden Ausbildung habe sie gemerkt, dass sie gerne praktisch arbeitet. «Einen Bürojob konnte ich mir nicht vorstellen, lieber wollte ich mit dem Gabelstapler fahren und Güter bewegen.» Die Aussicht, diesen Tätigkeiten im Lager mit 54 000 Kubikmeter Fassungsvermögen nachgehen zu können, faszinierte die junge Frau. Sie absolvierte deshalb beim schwedischen Möbelriesen eine Lehre zur Logistikassistentin. «Nach dem Abschluss 2005 hängte ich noch ein weiteres Jahr im Lager an, um Berufserfahrung zu sammeln», erzählt Riesterer.

Vom Lager ins Büro
Danach tat sie, was sie noch wenige Jahre zuvor nicht für möglich gehalten hatte – sie nahm eine Aufgabe in der Administration an und arbeitete fortan im Büro. «Ich war für die Koordination und die Einsatzplanung zuständig. Nach fünf Jahren konnte ich dank eines internen Wechsels beim Operation Support weitere Aufgaben übernehmen, unter anderem als Berufsbildnerin für unsere Logistiklernenden.» Seit 2017 ist Stephanie Riesterer in dieser Abteilung zusätzlich Leiterin eines achtköpfigen Teams. Die Lagerverwaltung und die Tourenplanung für die durchschnittlich 40 bis 50 Lastwagen pro Tag – sie werden am Baselbieter Standort Itingen be- und entladen und beliefern Einrichtungshäuser in der Schweiz und in Österreich – gehören dazu. «Ich betreue zudem das Lagerverwaltungssystem und löse allfällige Probleme.» Bei ihrer Tätigkeit sei es wichtig, Prioritäten setzen zu können und analytisch zu denken. «Ausserdem ist Sozialkompetenz gefragt, denn ich muss mit allen Lagermitarbeitenden professionell umgehen können», so Riesterer.

Blick über den Tellerrand
Das Know-how für ihre Arbeit hat sich Riesterer intern erarbeitet. «Es entspricht unserer Firmenkultur, dass Mitarbeitende im Betrieb gefördert und geschult werden», erklärt die Baselbieterin. Zwar stimmt sie mit dieser Philosophie überein, aber sie wollte fachlich auch einen Blick über den eigenen Tellerrand hinauswerfen.

Deshalb entschied sie sich Ende 2016, den Lehrgang zur Logistikfachfrau mit eidgenössischem Fachausweis bei GS1 Switzerland zu absolvieren. Im Februar darf sie das Zertifikat an der Diplomfeier in Empfang nehmen. Sie habe die Ausbildung für die eigene Horizonterweiterung gemacht. «Vom Arbeitgeber wurde die Weiterbildung nicht verlangt, dennoch erhielt ich finanzielle Unterstützung von IKEA», freut sie sich. Während des Lehrgangs erlangte sie nicht nur neues Fachwissen, sondern lernte auch neue Methoden kennen. «Ausserdem baute ich mir ein Netzwerk von Berufskolleginnen und -kollegen auf, denn es ist mir wichtig, zu sehen, wie andernorts gearbeitet wird.»

Verständnis verbessert
Riesterer, die sich gerne Wissen «on the job» aneignet, ist überzeugt, dass eine formelle Ausbildung nur dann Sinn macht, wenn sie aus eigenem Antrieb in Angriff genommen wird. «Ich wollte den Lehrgang unbedingt machen und habe ihn deshalb auch durchgezogen, obwohl es nicht immer einfach war.» Es sei eine Herausforderung gewesen, sich neben ihrem Vollzeitpensum Zeit zum Lernen freizuräumen – «meine Freizeitaktivitäten musste ich hintenanstellen. »

Die Inhalte der Ausbildung seien jedoch sehr praxisnah vermittelt worden und somit auch meist eingängig zu lernen gewesen. Besonders in den Bereichen Mitarbeiterführung sowie Projekt-, Prozess- und Selbstmanagement kann die Fachfrau ihr neu erworbenes Wissen im Alltag anwenden. «Zudem kann ich nun gewisse Abläufe im Berufsalltag besser einordnen und verstehe die Funktionsweise der gesamten Supply Chain besser.»

Persönliche Entwicklung
Stephanie Riesterer plant derzeit keinen Karrieresprung und deshalb vorerst auch keinen weiterführenden Lehrgang. «Ich habe mir überlegt, die Weiterbildung zur Logistikleiterin oder zum Supply Chain Manager in Angriff zu nehmen. Da ich jedoch sehr gerne im operativen Bereich tätig bin, sehe ich derzeit davon ab. Denn eine Ausbildung auf diesem Level bedeutet auch den Wechsel in eine strategische Position », weiss Riesterer.

An Abwechslung und Herausforderungen fehlt es ihr momentan sowieso nicht, denn an ihrem Arbeitsort steht eine betriebsinterne Reorganisation mit neu aufzugleisenden Projekten an. Die Ausbildung zur Logistikfachfrau hat sich nicht nur aus beruflicher Sicht, sondern auch für ihre persönliche Entwicklung gelohnt, ist die Fachfrau überzeugt: «Ich habe mich dadurch besser kennengelernt und bin stolz auf das, was ich geleistet habe.» 

Julia Konstantinidis

 

Zur Person
Stephanie Riesterer ist 1986 geboren und in Bubendorf BL aufgewachsen, wo sie heute noch lebt. Die Lehre als Logistikassistentin absolvierte sie von 2002 bis 2005 im IKEA-Lager in Itingen. Seither arbeitet sie am selben Standort in wechselnden Funktionen für das schwedische Einrichtungshaus – heute ist sie Teamleaderin im Operation Support. Von 2016 bis 2018 absolvierte Riesterer den Lehrgang zur Logistikfachfrau mit eidgenössischem Fachausweis bei GS1 Switzerland. 

 
Nach oben