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«Supply Chain Manager sind gesucht»

Mirko Lienhard arbeitet gerne international. Mit seiner Weiterbildung zum Supply Chain Manager hat er beste Voraussetzungen dafür geschaffen.

Mirko Lienhard schaut gerne über den Tellerrand hinaus: In seiner Freizeit bereist er ferne Länder, er arbeitet bevorzugt in internationalen Betrieben und lässt sich beruflich nicht auf die Logistikbranche festnageln. In diese sei er nach seiner kaufmännischen Ausbildung an der Wirtschaftsdiplomschule in Aarau aus Zufall hineingerutscht. «Meinen ersten Job hatte ich beim Logistikdienstleister DHL im Customer Service», erklärt der heute 33-Jährige. Nach der Rekrutenschule trat Lienhard eine Stelle in einer Exportfirma an und blieb damit seiner Einstiegsbranche treu. «Ich bildete mich zum Export-Fachmann weiter und als eine Stelle in der Fahrzeug-Disposition frei wurde, übernahm ich den Job.» Nach zweieinhalb Jahren in dieser Funktion schuf sein Arbeitgeber eine neue Planungsstelle, auf die er sich erfolgreich bewarb: «Ich kümmerte mich vor allem um das Projektmanagement und leitete einen Outsourcing-Prozess», erinnert sich Lienhard.

Breite Weiterbildung
Nach dieser Erfahrung und fünf Jahren im gleichen Betrieb war der junge Berufsmann reif für eine Veränderung. Bei der Firma Prionics – im Bereich der Nutztier-Diagnostik tätig – fand er 2010 als Logistics & Purchase Manager eine neue Herausforderung. «Ich hatte vor, mich zum Logistikleiter weiterzubilden. Doch mein damaliger Chef war Supply Chain Manager und riet mir zu dieser Ausbildung», so Lienhard. Nach einer Info-Veranstaltung bei GS1 Schweiz, an der die Weiterbildungslehrgänge zum Logistikleiter wie auch zum Supply Chain Manager vorgestellt wurden, fiel ihm die Entscheidung leicht, denn: «Ich wollte mich nicht nur auf die Logistik beschränken. Während der Lehrgang zum Logistikleiter vertiefend angelegt ist, geht derjenige zum Supply Chain Manager stärker in die Breite.»

International unterwegs
Im Herbst 2013 begann der Aargauer mit dem Lehrgang bei GS1 Schweiz. Ungefähr zur gleichen Zeit wurde sein KMU-Betrieb von der internationalen Firma Thermo Fisher mit Sitz in Boston, USA, aufgekauft. Dadurch wurde Lienhard früher als gedacht, nämlich noch während der Ausbildung, als Supply Chain Manager tätig. Er übernahm in dieser Funktion zwei Abteilungen – jene der Nutztier-Diagnostik, auch «Animal Health» genannt, sowie die Division «Human Identification». «In dieser Abteilung werden Spurensicherungssätze hergestellt, etwa für DNA-Tests. Und unsere Kunden sind die Gerichtsmedizin oder die Polizei», erklärt Lienhard. Er sei für die Beschaffung von Rohmaterialien und Halbfabrikaten zuständig. «Ausserdem gehört die Koordination der Produktion, die in Holland stattfindet, ebenso zum Stellenprofil wie die Inventurplanung – ich organisiere Audits und Controllings.» Zu den weiteren Aufgabengebieten des Supply Chain Managers gehört bei Thermo Fisher auch der Sales-and- Operations-Prozess (S&OP) – die Vertriebs- und Ablaufplanung. Alle drei bis vier Monate führt die Arbeit Lienhard ins Ausland – nach Amerika, nach Holland oder an andere europäische Destinationen. «Da ich gerne reise und in einem internationalen Betrieb tätig sein möchte, liegt mir diese Arbeitsweise.»

Lernrhythmus dank Lehrplänen
Gutes Verständnis für «End-to-End- Supply-Chain», Verhandlungsgeschick, Durchsetzungsvermögen und Qualitätsbewusstsein nennt Lienhard als Fähigkeiten, die er in seinem Job benötigt. Von seiner Weiterbildung zum Supply Chain Manager habe er sich ein besseres Verständnis der Wertschöpfungskette und das Kennenlernen spezifischer Arbeitsinstrumente versprochen. «Grösstenteils war die Ausbildung sehr praxisbezogen. Unterstützend dabei war bestimmt, dass die Dozenten aus der Praxis kamen und den Inhalt entsprechend vermittelten», so Lienhard. Insbesondere im Bereich des Prozessmanagements und der Prozessoptimierung könne er viel Gelerntes im Alltag anwenden. Grossen Gewinn habe er zudem aus den Gruppenarbeiten und den Treffen in der Lerngruppe gezogen: «Auf diese Weise kommen viele Ideen zusammen. Nicht zuletzt lernt man auch, im Team zu arbeiten. Lienhard hat die Weiterbildung, die er Ende 2015 erfolgreich abschloss, als anspruchsvoll erlebt. «Doch dank eines guten Zeitmanagements musste ich mich im Privatleben nicht allzu stark einschränken», so der Fachmann, der in seiner Freizeit Fussball-Junioren trainiert. Er habe für sich von Beginn weg Lehrpläne für einen Zeitraum von jeweils gut drei Wochen erstellt: «Dies half mir, mich an den Lernrhythmus zu halten.»

Internationaler Vergleich möglich
Die Investition in die Weiterbildung hat sich für Lienhard definitiv gelohnt. Denn mit dem Diplom in der Tasche war er für den nächsten Karriereschritt bereit. «Bei der Stellensuche fiel mir auf, dass eine Qualifikation als Supply Chain Manager sehr gefragt ist.» Seit das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) zudem Diplomzusätze für den besseren Vergleich der Ausbildung vergibt, sei es für internationale Firmen zudem einfacher, die Qualität des Diploms einzuordnen. Dies blieb nicht ohne Auswirkungen: Im April 2017 konnte Lienhard in Luzern seine neue Stelle bei der global tätigen Brauerei Heineken als Teamleiter Inventory and Supply Planning antreten, wo er mit seinem Team für rund 4000 Produkte zuständig ist.

Julia Konstantinidis

 

Zur Person
Mirko Lienhard ist 1984 geboren und lebt in Aarau. Nach dem Diplom an der Wirtschaftsdiplomschule begann er seine berufliche Laufbahn beim Logistikdienstleister DHL. Von 2006 bis 2011 war er im Exportbereich tätig und bildete sich zum Export-Fachmann weiter. Von Februar 2011 bis März 2017 arbeitete Lienhard beim internationalen Unternehmen Thermo Fisher. Dort übernahm er parallel zu seiner Weiterbildung zum Supply Chain Manager bei GS1 Schweiz, die er von 2013 bis 2015 absolvierte, entsprechende Aufgaben. Seit April 2017 ist Lienhard bei der Brauerei Heineken als Teamleiter Inventory and Supply Planning tätig. Zitat «Bei der Stellensuche fiel mir auf, dass eine Qualifikation als Supply Chain Manager sehr gefragt ist.»

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