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«Weiterbildung ist nicht nur beruflich eine Bereicherung»

Janick Humbel verfolgt seine Ziele beharrlich. So erfüllte er sich seinen Wunsch, als Logistiker am Flughafen Zürich zu arbeiten. Auch die Weiterbildung zum Logistikfachmann nahm er zielstrebig in Angriff und schloss sie als Jahrgangsbester ab.

Trotz Corona-Krise herrscht am Flughafen Zürich ein stetes Kommen und Gehen. Reisende, aber auch viele am Flughafen Beschäftigte sind auf dem weitläufigen Areal unterwegs. «Normalerweise ist man hier immer im Stress. Die verhältnismässige Ruhe derzeit ist sehr ungewohnt», meint Janick Humbel bedauernd. Für den Zürcher Unterländer ist die Atmosphäre am Flughafen unvergleichlich und auch seit Langem vertraut. Denn sowohl sein Grossvater als auch sein Vater arbeiteten beide am grössten Schweizer Airport. Deshalb ist es nicht weiter erstaunlich, dass auch Humbel schon als junger Mann den Wunsch hatte, ebenfalls am Flughafen tätig zu sein.

Logistik liegt in der Familie
Doch zuerst absolvierte er ab 2009 die Lehre zum Logistiker bei der Angst und Pfister AG in Zürich, einem Hersteller von technischen Komponenten. Auch die Berufswahl hat einen familiären Hintergrund: Humbels Vater, ursprünglich gelernter Metzger und Koch, ist seit vielen Jahren als Logistiker beim Airline-Caterer Gate Gourmet beschäftigt. «Vor der Lehre schnupperte ich in beiden Bereichen und entschied mich für die Logistik», erklärt Humbel.

Nach der Berufsausbildung arbeitete er noch ein halbes Jahr in seinem Lehrbetrieb, dann rückte er in die RS ein. Anschliessend an die Pflichtzeit verlängerte Humbel seinen Dienst beim Militär um eineinhalb Jahre, bis er den Grad eines Oberleutnants erreicht hatte – eine Erfahrung, die ihm auch im zivilen Leben zugutekommt: «Ich diente in der Logistikgruppe und sammelte dort nicht nur fachliche Erfahrungen, sondern auch solche im Führungsbereich.»

Beförderung vor Stellenantritt
Nach der Zeit bei der Armee setzte Humbel seinen Traum, am Flughafen zu arbeiten, in die Wirklichkeit um und war als Be- und Entlader der Flugzeuge bei Swissport beschäftigt. Zwar mochte er die Atmosphäre an der Piste. «Aber ich wollte zurück in die Logistik.» Bei Gate Gourmet fand Humbel 2016 schliesslich eine Stelle als Logistiker im Tiefkühllager. Noch vor seinem Stellenantritt wurde er befördert: «Mein zukünftiger Chef fragte mich an, ob ich die Funktion als Supervisor Warehouse übernehmen wolle, und ich sagte gleich zu.» Trotz seines jungen Alters traute er sich eine solche Position zu. «Einige Aspekte der Mitarbeiterführung waren mir bereits vom Militär her bekannt. Ausserdem bin ich sehr ehrgeizig.»

Heute ist Humbel für sechs Mitarbeitende verantwortlich. Drei sind im Tiefkühllager tätig, wo Lebensmittel lagern, die für die Zubereitung der Mahlzeiten für verschiedene Airlines benötigt werden. Drei weitere stellen bei normalem Flugbetrieb täglich rund 10 000 Essensportionen für den Flugbetrieb bereit. «Man muss belastbar sein und auch in stressigen Zeiten die Mitarbeitenden führen können», erklärt Humbel. Auch sei der Flughafen ein multinationaler Ort. «Es ist deshalb wichtig, offen zu sein für andere Kulturen.»

GS1 Switzerland als erste Wahl
Schon bei seinem Entschluss, zur Logistik zurückzukehren, hatte Humbel die Absicht, eine Weiterbildung zu absolvieren. «Ich ging unter anderem aus diesem Grund zurück in meine Branche, da die Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung besser sind.» Humbel sah zwei Optionen: sich zum Logistiktechniker auszubilden oder aber den Lehrgang zum Logistikfachmann zu absolvieren. Zu Letzterem riet ihm ein Arbeitskollege. Für GS1 Switzerland als Ausbildungsstätte entschied sich Humbel nach weiteren Recherchen, «weil das der beste Anbieter ist». Er konnte für den Schulbesuch sein Arbeitspensum vorübergehend auf 90 Prozent reduzieren, ausserdem übernahm die Firma einen Teil der Lehrgangskosten.

Im Frühling 2018 startete der Logistiker die Weiterbildung mit dem Ziel, sein Fach- und Praxiswissen zu vertiefen und Neues dazuzulernen. «Besonders punkto Projektmanagement und Mitarbeiterführung habe ich sehr vom Lehrgang profitiert», bilanziert Humbel heute. Dass die Dozenten allesamt Profis auf ihrem Gebiet sind und sowohl praktisches als auch theoretisches Wissen vermitteln, machte den Lehrgang umso wertvoller.

Ambitionierter Lehrgangsbester
Dennoch empfand Janick Humbel die Bewältigung des umfangreichen Lernstoffs als Herausforderung: «Ich schrieb in jedem Fach nach dem Unterricht eine Zusammenfassung und lernte anschliessend damit.» Drei Monate vor der Prüfung begann er, sich mit seinen beiden Kollegen aus der Lerngruppe intensiv vorzubereiten. «Wir ergänzten unsere Zusammenfassungen und spielten anhand von Übungsbeispielen die Prüfung durch.» Der Aufwand zahlte sich aus: Alle drei schlossen im Herbst 2019 die Ausbildung mit der Note 5 oder mehr ab. Humbel war mit dem Notendurchschnitt von 5,3 gar der Beste von rund 200 Kandidatinnen und Kandidaten an der eidgenössischen Prüfung und durfte als Auszeichnung eine Uhr der Marke Omega Speedmaster entgegennehmen.

Humbel beschreibt sich zwar als ambitioniert, hätte aber dennoch nicht gedacht, dass er einen derart guten Abschluss hinlegen würde. Es ist auch nicht weiter verwunderlich, dass sich der Logistikfachmann weitere Karriereschritte vorstellen kann und mit der Funktion eines Lager- oder Teamleiters liebäugelt. Dafür schliesst er auch eine erneute Weiterbildung nicht aus: «Ich will nicht stehen bleiben. Ausserdem ist eine Weiterbildung nicht nur beruflich eine Bereicherung, sondern wertvoll für alle Lebensbereiche.»

Julia Konstantinidis  

Zur Person
Janick Humbel ist 1993 im Zürcher Unterland geboren und lebt heute in Embrach. Er absolvierte eine Lehre zum Logistiker bei einem Hersteller von technischen Komponenten. Im Anschluss an die RS diente er in der Logistikgruppe bis zum Grad eines Oberleutnants weiter und erwarb sowohl fachliche Erfahrung als auch im Bereich der Führung. Nach dem Austritt aus der Armee war Humbel während eines Jahres am Flughafen Zürich als Be- und Entlader tätig. Seit 2016 arbeitet er beim Caterer Gate Gourmet in der Funktion eines Supervisors Warehouse. Den Lehrgang zum Logistikfachmann mit eidgenössischem Fachausweis schloss er im Herbst 2019 als Lehrgangsbester ab.

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