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Allianz für mehr Effizienz

Hartmut Schäfer, Leiter Vertriebsentwicklung, Projektleiter Xrail bei SBB Cargo(jh) Mit Xrail haben sich sieben europäische Bahnen zusammengeschlossen, um den Einzelwagenladungsverkehr zu verbessern. Hartmut Schäfer, Leiter Vertriebsentwicklung, Projektleiter Xrail bei SBB Cargo, im Gespräch mit GS1 network über Erwartungen, Akzeptanz und Kollaboration.

GS1 network: Der XrailService wurde mit dem Swiss Logistics Award ausgezeichnet. Welche Bedeutung hat diese Auszeichnung für Sie?
Hartmut Schäfer: Nach 15 Jahren wurde erstmals eine Bahnlösung ausgezeichnet: einerseits als technische Innovation, andererseits als Beitrag zur Erneuerung des kooperativen Produktionssystems. Dieses erlaubt es, einzelne Bahnwagen und Wagengruppen zuverlässig quer durch Europa zu senden. Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung. Sie ist eine Anerkennung für uns als Partner in der Logistikkette – aber auch eine Verpflichtung für uns Bahnen, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen.

Welche Bedeutung hat Xrail für SBB Cargo?
Wir sind Allianzmitglied der ersten Stunde. Während SBB Cargo internationale Ganzzüge aus einer Hand produziert, brauchen wir für den Wagenladungsverkehr zuverlässige Partner mit grossen, stabilen Netzen. Xrail ist dafür der Garant.

Was können die europäischen Bahnen von der SBB lernen?
SBB Cargo betreibt das dichteste Netz von Anschlussgleisen in Europa. Expressverbindungen sichern den Nachtsprung. Selbst Kunden mit zeitkritischen Waren aus Spedition und Handel setzen auf die Bahn. Während in der Schweiz ein Viertel der Transportleistung auf der Schiene erbracht wird, sind es im Schweizer Import und Export nur noch etwa 10 Prozent. Trotz längerer Distanzen also weniger Bahnanteil. Wenn wir mit Xrail die technischen Bedingungen für wettbewerbsfähigen internationalen Wagenladungsverkehr schaffen, dann entstehen auch Lösungen für neue Marktsegmente.

Welche Erwartungen haben Sie an Xrail?
Im Güterverkehr spielen Effizienz und Umweltfreundlichkeit eine zunehmend grössere Rolle. Hier kommt Xrail genau zur rechten Zeit und soll europaweit eine Alternative zum Strassenverkehr werden.

Wie arbeiten die Partner von Xrail zu diesem Zweck zusammen?
Für alle Bahnen, die auch heute noch ein Netz im Wagenladungsverkehr aufrechterhalten, gilt: Das System benötigt einfache Prozesse, grenzüberschreitende Standards und vor allem eine Mindestmenge an Wagen. Nur so können beispielsweise schnellere und direkte Verbindungen in Europa geschaffen werden und kann für das Produkt ein hoher Servicegrad erzielt werden. Xrail heisst also: gemeinsam produzieren, optimieren und die Mengen ausbauen. Damit dies koordiniert erfolgt, gibt es in Brüssel die Xrail S.A. Jede Bahn ist hier mit gleicher Stimme vertreten und entsendet qualifizierte Mitarbeitende in das Lenkungsteam. Verantwortlichkeiten zwischen den Bahnen sind europaweit geklärt. Abstimmungen werden beschleunigt. Wenn es um Innovation im Wettbewerb der Verkehrsträger geht, sind Geschwindigkeit und die richtigen Ideen gefragt, egal von wem.


Wie gut kommt Xrail am Markt an?
Pilotrelationen haben wir zunächst mit Kunden gefahren, die wir gut kennen. So haben wir wichtige Rückmeldungen erhalten, um das System zu verbessern. Die meisten Kunden schätzen an Xrail übrigens nicht allein die hohe Pünktlichkeit, sondern die Transparenz, die das System bietet. Deshalb arbeiten wir auch intensiv an der Datenschnittstelle zum Kunden. Mehr und mehr erhalten wir Anfragen zu Neuverkehren. Noch können wir nicht alle Wünsche erfüllen. Aber spätestens in drei Jahren wollen wir in den zehn Ländern der heutigen XrailBahnen das Produkt flächendeckend anbieten.

Warum soll ich als Kunde auf Xrail setzen?
Von Xrail können Kunden wettbewerbsfähige Offertzeiten, internationale Fahrpläne, Track & Trace sowie stabile Laufzeiten erwarten. Für einige ist Xrail auch wegen des neuen Industriestandards für Güterverkehrsdaten interessant. In jedem Fall sollten deshalb Kunden, die Zugang zu Anschlussgleisen und Freiverladen haben, mit unserem Vertrieb prüfen, ob sie mit Xrail grenzüberschreitende Verkehre auf die Schiene verlagern können.

Die Fragen stellte Joachim Heldt.

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