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Es geht nicht am Markt vorbei

Walter Gerhard, Geschäftsführer der IDSystems AG(as) Theoretisch gute Ideen scheitern manchmal in der Praxis: Das hat Walter Gerhard, Geschäftsführer der IDSystems AG, aufgezeigt, als er Triumph bei der Umsetzung des CountryofOriginProjekts unterstützte.

 

Welche Leistungen hat IDSystems für Triumph erbracht?
Wir unterstützten beratend die Wahl der Lesegeräte, bezogen auf die jeweils aktuelle Codewahl. Unsere umfassende Praxiserfahrung brachten wir ein, indem wir Potenziale und Limitierungen der jeweiligen Lösungen zeigen konnten. Schliesslich haben wir dann flächendeckend die passenden Lesegeräte für den GS1 DataMatrix geliefert.

Warum konnte die zuerst favorisierte Lösung mit dem GS1 DataBar nicht realisiert werden?
Der GS1 DataBar wäre die ideale Lösung gewesen. Er hätte den EANCode und die gewünschten Zusatzinfos in einem Code vereinigt, die Ware wäre eindeutig ausgezeichnet gewesen. Leider sind der Code und seine Möglichkeiten an der Kasse noch nicht umgesetzt. Damit hätte der EANCode zusätzlich verbleiben müssen und eine Doppelauszeichnung mit potenziell an der Kasse lesbaren Codes hätte zwangsläufig zu Problemen geführt. Die gleiche Situation zeigte sich auch beim nächsten Favoriten, dem GS1 128. Der Code wurde gewählt, weil er gemäss Empfehlung von GS1 an der Kasse konfliktfrei hätte durchlaufen sollen. Doch das liess sich ebenfalls nicht realisieren. Viele Handelsketten haben auf ihren Kassensystemen GS1128 bereits freigeschaltet, es wäre also auch hier zu Fehllesungen gekommen.

Das war nicht absehbar?
Lösungen können nicht an den Gegebenheiten des Marktes vorbei realisiert werden. Wenn Anwendungsrichtlinien für Standards teilweise nicht befolgt werden, wird es schwierig auf diese Voraussetzung zu bauen. Im Endeffekt muss man sich den Gegebenheiten fügen.

Wenn verschiedene Teilnehmer in der Supply Chain miteinander interagieren wollen, macht eine Norm Sinn. Die Einhaltung von Anwendungsrichtlinien für Codesysteme ist aber Sache der Anwender. Man hat gesehen, dass die Befolgung von entsprechenden Normen und Regelungen unterschiedlich gut ausfällt. Da Triumph nicht nur in eigenen Shops, sondern über etablierte Handelskanäle verkauft, bedarf es in der Praxis Rücksicht auf die Anforderungen ebendieser Kanäle.

Ist man mit der Wahl des DataMatrix jetzt auf der sicheren Seite?
Die Warenauszeichnung erfolgt mit dem EANCode und dem GS1 DataMatrix. Derzeit können die meisten Kassenscanner den DataMatrix noch nicht lesen. Probleme dürften aber dann auftauchen, wenn die Lesegeräte in der Supply Chain bis hin zum POS den DataMatrix werden lesen können.

Wie sind die Perspektiven?
Die Lage ändert sich, und kamerabasierte Scanner, die auch zweidimensionale Codes lesen können, verbreiten sich. Das liegt daran, dass diese Technologie zahlreiche neue Möglichkeiten eröffnet. Es gibt ausserdem schon Applikationen, bei denen der zweidimensionale Code bis zur Kasse gesetzlich vorgeschrieben ist, etwa bei pharmazeutischen Produkten. In diesem Kontext möchte ich auch das Lesen von Infos ab dem Handydisplay nennen. Das hat eine grosse Zukunft und wird ein neuer Trend werden. Künftig wird man Sonderaktionstickets und Rabattgutscheine via Smartphone erhalten, statt wie heute Bons aus Zeitungen zu schneiden. Dann muss der Code auf dem Handydisplay nur noch vom Kassenscanner gelesen werden. Setzen sich diese Anwendungen durch, muss man sich als DataMatrixAnwender weitere Gedanken über die Lesbarkeit des Codes abseits des eigentlichen Verwendungszwecks machen.

Die Fragen stellte Alexander Saheb.


 

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