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Die Weichen werden neu gestellt

Die Weichen werden neu gestelltDie Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) wollen die internationalen Aktivitäten von SBB Cargo in eine neue Tochtergesellschaft auslagern und mit der europäischen Allianz Xrail den Wagenladungsverkehr kundenfreundlicher und effizienter gestalten.

(jh) Die SBB hat kürzlich die neue Strategie für die GüterverkehrsTochtergesellschaft SBB Cargo bekannt gegeben. Der internationale alpenquerende Ganzzugverkehr wird in eine neue Tochtergesellschaft ausgegliedert. Dabei soll Hupac als Operateur noch enger kooperieren oder sich beteiligen. SBB Cargo und Hupac haben eine Absichtserklärung unterzeichnet.

Verkleinern, optimieren und verzahnen
Mit der Auslagerung wurde die zukünftige strategische Stossrichtung festgelegt. Ziel der Zweiteilung sind schlanke Prozesse und Strukturen sowie ein optimiertes ITSystem. So schafft SBB Cargo die Voraussetzung, die Zukunft des Unternehmens wirtschaftlich zu verbessern, und erfüllt die Erwartungen der Kunden an einen verlässlichen, langfristig orientierten Partner. Der Standort der neuen Gesellschaft ist noch offen. Mit Hupac, dem in Chiasso ansässigen Marktleader für den Kombinierten Verkehr in Europa, laufen zurzeit Gespräche betreffend der zukünftigen Partnerschaftsmodelle. Zudem wird geprüft, wie die Tochtergesellschaften von SBB Cargo in Deutschland und Italien in die neue Gesellschaft integriert werden. Zur Diskussion steht auch eine Beteiligung von Hupac an der neuen Tochtergesellschaft von SBB Cargo, wobei die SBB die Mehrheit behält. Die Auslandtochter SBB Cargo International AG – so der Arbeitstitel der neuen Gesellschaft – soll den Güterverkehr auf der NordSüdAchse zwischen Nordsee und Norditalien abwickeln. Im Inland konzentriert sich SBB Cargo auf das eigentliche Herzstück des Bahngüterverkehrs, den Wagenladungsverkehr. Damit ist der Verkehr von Anschlussgleis zu Anschlussgleis von Unternehmen gemeint. SBB Cargo wird in diesem Bereich eine breite Palette an Transportmöglichkeiten anbieten: Einzelwagen, Wagengruppen und ganze Züge. Die Dienstleistungen werden stärker standardisiert und das Angebot noch besser auf die Kunden ausgerichtet. Welche Leistungen das Standardpaket beinhaltet, steht noch nicht fest.
Durch die Weiterentwicklung von SBB Cargo wird es zu Stellenabbau kommen. Die notwendigen Restrukturierungsmassnahmen werden sozialverträglich gestaltet, so der Sprecher von SBB Cargo, Christoph Rytz. Im Rahmen des Gesamtunternehmens wird die SBB den Betroffenen Anstellungen in anderen Bereichen ermöglichen. Wann mit der Neuausrichtung ein positives Ergebnis erzielt werden kann, bleibt offen. Die vergangenen Diskussionen haben deutlich gemacht, dass die geforderte Verlagerung der Güter von der Strasse auf die Schiene nicht immer zu einem lukrativen Geschäft für die Bahn führt.

Xrail – vernünftig und pünktlich
Der Wagenladungsverkehr (WLV) ist stark vom Import und Export von und nach Deutschland, Italien, Frankreich und anderen europäischen Staaten abhängig. Die Transportvolumen sollen über Partner abgesichert werden. Um die Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen, haben sieben führende europäische Güterbahnen im Februar 2010 die Allianz Xrail gegründet. Die Gründungspartner von Xrail sind neben SBB Cargo die deutsche DB Schenker, die österreichische Rail Cargo Austria, die belgische SNCB Logistics, die schwedische Green Cargo, die tschechische CD Cargo und die luxemburgische CFL Cargo Luxemburg. Beim XrailBündnis geht es um die Kooperation im internationalen Wagenladungsverkehr. Der Zusammenschluss ist eine Antwort auf den liberalisierten Güterverkehr in Europa. Die Partner wollen den Gütertransport auf der Schiene wettbewerbsfähig machen und so einen aktiven Beitrag zur Entlastung der Strassen und der Umwelt leisten. Sie verpflichten sich, grenzüberschreitende Produktionsstandards in den Bereichen Zuverlässigkeit, Transparenz und Angebot einzuhalten. So wollen die Partnerbahnen bei den Transporten eine Zuverlässigkeit von 90 Prozent garantieren, und internationale Fahrpläne von Anschlussgleis zu Anschlussgleis sollen erstellt werden. Das XrailBündnis will die Kunden über die Ankunftszeiten der Wagenladungen informieren und allfällige Verspätungen melden. Nicolas Perrin, CEO von SBB Cargo, setzt grosse Hoffnung in die europäische Allianz: «Mit dem Zusammenschluss können wir unseren Kunden eine breitere Produktpalette anbieten.»

Joachim Heldt

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