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Mehr als lagern

Mehr als lagernDie Bandbreite der Logistikimmobilien ist gross. Sie reicht von einfachen Umschlagshallen, Hubs, Produktionslagern bis hin zu Selbstbedienungs Lagerhäusern. Meistens stehen sie an strategisch wichtigen Verkehrsknoten punkten.

(jh) Der Begriff «Logistikimmobilie» wird in der Wissenschaft, aber auch in der Praxis unterschiedlich verwendet. Logistikimmobilien dienen der Lagerung und dem Umschlag von Waren.

Durch Fremdvergabe von Logistikaktivitäten werden in diesen Gebäuden auch Mehrwerte, beispielsweise Kommissionierund Verpackungsleistungen, Qualitätskontrollen, Preisauszeichnung oder Vormontagen, erbracht.

Die Unterteilung
Für eine Klassifikation von Logistikimmobilien lassen sich verschiedene Kriterien, wie die Nutzerund Güteranforderungen, die technische Ausstattung, der Objektzustand oder die Fläche, heranziehen. Aufgrund zahlreicher Sonderund Mischformen konnte sich keine Differenzierung durchsetzen. Gemäss der Logistikmarktstudie Schweiz 2010 werden folgende Objekttypen unterschieden.

Offene Lagerfläche
Offene Lagerflächen sind besonders für witterungsunempfindliche Stück, Massen, Schwerund Langgüter geeignet. In einfachen, offenen Hallen sind Lagerungen ohne Gestell auf dem Boden oder mit einfachen Regalen vorzufinden.
Offene Lagerflächen lassen sich zudem in Form von Flachlagern für eine Blockund Regallagerung bis zu einer Höhe von knapp 6 Metern oder aber als sogenanntes «BunkerLager» für Flüssigkeiten, Gase oder Schüttgüter auslegen. Solche Objekte werden auch als Abstellplatz für Fahrzeuge oder Maschinen zweckentfremdet.

Einfache Lagerhalle
Die «einfache» Lagerhalle, auch Lagerhaus genannt, stellt die klassische Logistikimmobilie dar. Sie ist in allen Logistikbereichen wie der Beschaffung, Produktion, Distribution, Entsorgung und im Ersatzteilbereich vorzufinden. Die Gebäude sind meist in schlichter Bauweise unter Verwendung von Stahlbetonoder Metallkonstruktionen errichtet. Sie besitzen in der Regel ein Geschoss.
Die Höhe beträgt zwischen 6 und 12 Metern, je nachdem ob es sich um ein Flachoder ein Regallager handelt. Lagerhallen lassen sich dem Warenfluss folgend in Rohstofflager am Wareneingang, Werksbzw. ZwischenlagermiteinfachenKommissionierund Packbereichen sowie Fertigwarenlager am Warenausgang unterteilen.

Umschlagshalle
Umschlagshallen dienen der Aufteilung eingehender Waren aus dem Fernverkehr in den Nahverkehr und umgekehrt. Hier findet auch der Umschlag von einem Verkehrsträger auf einen anderen statt. Die Waren werden nur kurz gelagert. Für das Anliefern und Abholen sollten die Umschlagshallen über genügend Tore bzw. Rampen verfügen. Die technische Ausstattung richtet sich nach den dort umgesetzten Waren und kann von sehr einfachen bis zu komplexen, automatischen Anlagen reichen.
Umschlagshallen lassen sich in folgende Typen untergliedern: Hubs oder sogenannte zentrale Umschlagshallen, Distributionszentren, welche zusätzlich einen Lagerund Kommissionierbereich besitzen, sowie Containerterminals, bei denen vornehmlich grössere Ladungsträger wie Container, Wechselbrücken oder Trailer zwischen einzelnen Verkehrsträgern umgeschlagen werden.
Den Gebäudetyp findet man vor allem bei Logistikdienstleistern. Auch bei Handelsunternehmen spielt er eine wichtige Rolle. So liefern die Hersteller beim CrossDocking die Ware für die einzelnen Filialen kommissioniert in das Zentrallager des Handelsfirma.

Hochregallager
Bei Hochregallagern handelt es sich um Logistikgebäude, die in Silobauweise errichtet werden und meist hoch automatisiert sind. Sie weisen Höhen von bis zu 50 Metern auf und stellen hohe Ansprüche an die Lagerungseinrichtungen sowie an die Informations- und Kommunikationsinfrastruktur. Für die Hochregallager sind Ein- und Auslagerungssysteme, Regalförderfahrzeuge und Lagerverwaltungssysteme wichtige Bestandteile. Hochregallager werden nach Palettenstellplätzen ausgelegt. Die Auflageflächen sind genormt. Meist kommen die Abmessungen für EURPaletten zum Tragen.
Die vier beschriebenen Objekttypen bilden gängige Formen von Logistikimmobilien, die sich mit weiteren Ausstattungen, wie zum Beispiel Kühlanlagen, ergänzen lassen. An einem Standort können sie zu grösseren Einheiten zusammengeführt werden. In diesem Zusammenhang sind folgende Formen von «integrierten» Logistikobjekten zu unterscheiden:

  • Güterverkehrszentren (GVZ), in denen mehrere Verkehrsbetriebe bzw. verkehrsergänzende Dienstleistungsunternehmen angesiedelt sind und in denen ein Übergang zwischen zwei oder drei Verkehrsträgern ermöglicht wird.
  • Gewerbeund Industrieparks, die vornehmlich durch die Grundstücksfläche von mindestens 20 000 m2 und die sich darauf befindenden Objekte charakterisiert sind. Die einzelnen Hallen bzw. Hallenabschnitte eines solchen Standorts weisen in der Regel nicht mehr als 8000 m2 auf.
  • Logistikzentren, die in der Regel eine Gebäudegrundfläche von 7000 bis 8000 m2 aufweisen, bestehen meist aus mehreren Hallen bzw. voneinander getrennten Hallenabschnitten und besitzen einen signifikanten Büroflächenanteil (über 5 Prozent).

Die Anforderungen hinsichtlich Flexibilität und Ausstattung von Logistikimmobilien wird zunehmen. Ein guter Standort und Anschlussmöglichkeiten an Strasse und Schiene sind ebenso wichtig wie genügend Landreserve für einen späteren Ausbau.

Joachim Heldt
Quelle: Logistikmarktstudie Schweiz 2010

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