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Willenskraft und Beharrlichkeit

Am letzten Freitag im Februar feierten knapp 80 Damen und Herren den erfolgreichen Abschluss ihrer Logistikausbildung in Bern. Logistikfachleute nahmen ihre Fachausweise entgegen, eine Logistikleiterin und drei Logistikleiter sowie sechs Supply Chain Manager ihre Diplome.

Für das musikalische Rahmenprogramm sorgte dieses Jahr der Chansonnier Oli Kehrli mit Gitarre, begleitet von seinem Compagnon Tevfik Kuyas. Nach einem ersten musikalischen Auftakt begrüsste Thomas Bögli, Leiter der GS1 Academy, die zahlreichen Gäste im Saal des Hotels Schweizerhof in Bern. Die Titel der höheren Berufsbildung seien nach wie vor hochwertige Auszeichnungen für das berufliche Fortkommen in der Schweiz. In über hundert Berufen würden sich mehr als 17 000 Kandidierende den Berufsprüfungen und 7000 den höheren Fachprüfungen stellen.

Durchhaltevermögen
Lena Wittwer, eine der erfolgreichen Absolventinnen, äusserte einige Gedanken über die Hochs und Tiefs der intensiven Vorbereitungszeit. Sie schilderte einen schwierigen Balanceakt zwischen der Zeit für die gründliche Auseinandersetzung mit dem zu lernenden Fachwissen und dem Vollzeitjob, ohne das Privatleben total zu vernachlässigen. «Die Dozenten waren kompetent. Der Bezug zur Praxis war da, dieses Versprechen wurde eingehalten. Das waren meine wichtigsten Motivationsquellen, mich auch in schwierigen Momenten erneut aufzuraffen », sagte sie.
Nicht so angenehm in Erinnerung ist ihr die lange Wartezeit zwischen dem Abgeben der Diplomarbeit im April und dem Entscheid der Experten im September des letzten Jahres. «Viele meiner Kolleginnen dachten, ich sei durchgerasselt und wolle es einfach nicht zugeben.» Stolz ist sie über die Auszeichnung «Logistikleiter/in mit eidgenössischem Diplom», einen Titel, den dieses Mal nur drei weitere Logistiker entgegennehmen durften: «Das lieferte mir eine Erkenntnis über meine Willenskraft: Ich kann eine so herausforderungsreiche Zeit mit viel Selbstdisziplin durchziehen.»

Gedanken zur modernen Welt
Stephan Mathys, Präsident der Prüfungskommission für die Logistikfachleute, dankte allen, welche die Durchführung der Berufsprüfung jeweils möglich machen. Auch dieses Jahr liess es sich Mathys nicht nehmen, interessante Gedanken zu einem wenig beachteten Aspekt des modernen Lebens den Zuhörern mitzugeben. Eine Reise nach Myanmar (Burma) hatte ihn inspiriert, mehr über den Beitrag moderner Sanitärtechnik zur Gesundheit der Menschen und deren höherer Lebenserwartung nachzudenken: «Rund 1,3 Milliarden Menschen leben ohne Sanitärhygiene. Und in Indien haben mehr Menschen ein Mobiltelefon als Zugang zu hygienischen Sanitäranlagen. » Ein Mangel an Hygiene hindere die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes.
Guido Grütter, Leiter der Prüfungskommission bei den Logistikleitern, gratulierte den Diplomanden zu ihren hervorragenden Leistungen. Ihr Erfolg zeuge von Beharrlichkeit und Zielstrebigkeit. Auch er sinnierte über eine Eigenschaft der technischen Zivilisation, nämlich das Verhältnis zwischen beharrlichen Normen und rasend schneller Innovation: «In den letzten 150 Jahren sind ständig neue Geräte der Kommunikation auf den Markt gekommen und haben unseren Alltag stark beeinflusst, angefangen von der Schreibmaschine über den PC bis zum Smartphone. Aber die QWERTY-Tastaturbelegung ist seit 1878 im Wesentlichen immer noch dieselbe.» Alle Bestrebungen, dies zu ändern, seien bisher gescheitert.
Schliesslich gratulierte Georg Burkhardt, Leiter der Prüfungskommission für die Supply Chain Manager, den Diplomanden dieser Berufsrichtung. Mittlerweile kenne die Branche das neue Berufsbild. «Ich attestiere Ihnen allen glänzende berufliche Aussichten. » Viele Unternehmen bräuchten unbedingt Fachleute, welche die ganze Wertschöpfungskette im Auge behalten, angefangen von der Beschaffungslogistik über die Produktion bis zum Vertrieb. Im Spannungsfeld zwischen Kosten, Qualität und Service seien Leute gefragt, die Konzepte erarbeiten und diese mit der nötigen Prise Leadership und sozialer Kompetenz umsetzen können.

Die Besten
Wie es sich für eine solche Feier gehört, wurden auch die jeweils Besten ihres Faches gekürt. Nicolas Cermak und Giuseppe Tagliaferro erzielten als Supply Chain Manager beide die höchste Durchschnittsnote, bei den Logistikleitern machte Lena Wittwer den besten Abschluss, bei den Logistikfachleuten holte sich Christine Weber die Lorbeeren.
Oli Kehrli wiederum liess die Feier mit weiteren Mundartsongs ausklingen. Beim anschliessenden Apéro bot sich die Gelegenheit zum ungezwungenen Austausch.

Manuel Fischer

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