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Luft raus, Deckel drauf

Klingt einfach, ist es auch: Konsumenten können ihre leeren PET-Flaschen mühelos über die zahlreichen Sammelstellen in den PET-Kreislauf überführen. Was der Slogan von PET-Recycling Schweiz jedoch nicht verrät, ist der hohe logistische Aufwand, der hinter den Kulissen betrieben wird. Von Standort- und Verkehrsträgerwahl über Fahrzeitanalysen bis zu Sammelgebindeoptimierung – das Feld ist weit.

(kb) Für genau dieses ausgeklügelte logistische System zur Förderung des Umweltschutzes wurde PET-Recycling Schweiz 2012 mit dem Swiss Logistics Public Award ausgezeichnet. Mit diesem Preis würdigt GS1 Schweiz besondere Leistungen im Bereich Logistik. Der Preis richtet sich an Unternehmen oder Organisationen aus Sport, Kultur, Ökologie und an öffentliche Einrichtungen. Die Jury zeichnet alljährlich eine Organisation oder Unternehmung aus, welche im öffentlichen Interesse steht bzw. starken Sympathiecharakter in der breiten Bevölkerung besitzt. Damit soll die Bedeutung einer effizienten Logistik einem breiten Publikum bekannt und verständlich gemacht werden.

Duales System

Um die Recycling-Logistik genauer unter die Lupe nehmen zu können, ist ein kurzer Blick auf das duale Sammelsystem in der Schweiz nötig. Dabei ist zwischen verpflichteten und freiwilligen Sammelstellen zu differenzieren. Zusammen haben sie 2011 eine Verwertungsquote von 81 Prozent erreicht. Die zwei Gruppen unterscheiden sich sowohl in ihrer Anzahl als auch in ihrer Sammelleistung. Die rund 7000 verpflichteten Sammelstellen werden getreu dem Motto «Wer verkauft, nimmt zurück» vom Gesetzgeber in die Pflicht genommen. So zählen beispielsweise Detailhandel oder Tankstellen zu dieser Gruppe. Sie sind den freiwilligen zwar quantitativ unterlegen, machen jedoch mit 55 Quotenpunkten rund zwei Drittel der hohen Verwertungsquote aus. Die restlichen 26 Quotenpunkte werden von den landesweit rund 25 000 freiwilligen Sammelstellen erzielt, wie beispielsweise Firmen, Schulen, Gemeinden oder Spitälern.

Effiziente Logistik für die Umwelt

Mülltrennung hat sich nicht nur in der Schweiz etabliert. Ihr Nutzen ist bekannt: Reduktion der Abfallmenge, Verminderung des CO2-Ausstosses sowie Ressourcenschonung. Konkret werden pro Kilo rezykliertem PET drei Kilo Treibhausgase eingespart. Die positive Gesamtökobilanz von PET resultiert nicht zuletzt aus einer leistungsfähigen Logistik, die einen entscheidenden Beitrag zur hohen Verwertungsquote leistet.
Im Fall der verpflichteten Sammelstellen kann die Entsorgung besonders effizient erfolgen. Hier werden die gesammelten PET-Flaschen über die bestehenden Logistikketten in die Verwertung übergeführt. Konkret heisst das: der Lieferant neuer PET-Flaschen nimmt im gleichen Zug die leeren mit. Bei den freiwilligen Sammelstellen läuft der Prozess aufgrund ihrer enorm hohen Anzahl und des Fehlens bestehender Lieferketten etwas anders ab. Hier erfolgt die Abholung des Sammelguts durch unabhängige Transportpartner, die jeweils eine Zone zugeteilt bekommen. Die Fahrtrouten der 36 Partner und die Sammelgebiete werden regelmässig überprüft und gegebenenfalls angepasst. Doch nicht nur die Fahrtwege werden analysiert und einer Kontrolle unterzogen, sondern ebenso die Sammelgebinde. PET-Recycling unterstützt die Sammelstellen bei der Wahl des Gebindes und prüft, unter welchen Voraussetzungen eine Verdichtung wo sinnvoll ist.
Seit 2010 beschreitet PET-Recycling bei der Optimierung der Auslastung neue Wege. So können freiwillige Sammelstellen neben den PET-Flaschen auch Alu-Dosen einsammeln lassen. Erst im Februar dieses Jahres ist PET-Recycling noch einen Schritt weiter gegangen: In Betrieben ist nun zusätzlich eine Abholung von PE-Folien möglich.

Der Kreis schliesst sich

Im nächsten Schritt finden im Sinne einer nachhaltigen und ganzheitlichen Betrachtung des PET-Recycling-Kreislaufs rund 90 Prozent der Verwertung in der Schweiz statt. So werden nicht nur lange Fahrtwege vermieden, sondern es wird auch die Ressourcenabhängigkeit gegenüber Drittländern minimiert.
Letztendlich ist das Sammelnetz von PET-Recycling Schweiz so dicht, dass es fast alle Ecken und Enden der Schweiz abdeckt. Die wohl aussergewöhnlichste Sammelstelle ist die Hörnlihütte oberhalb von Zermatt – auf 3260 Metern über Meer. Ohne eine funktionierende Logistik wäre Umweltschutz hier nicht möglich.

Katharina Birk

 

Über PET-Recycling Schweiz

Der Verein PET-Recycling Schweiz wurde 1990 als Non-Profit-Organisation gegründet. Seither konnte er die Verwertungsquote von PETGetränkeflaschen auf 81 Prozent steigern – ein internationaler Spitzenwert. Dies entspricht einer Menge von über 1,2 Milliarden gesammelten PET-Getränkeflaschen. Heute gehören der Organisation 98 Prozent der Schweizer Getränkeproduzenten, Importeure, Abfüller und Detaillisten an. Im Jahr 2011 wurden 38 010 Tonnen PET rezykliert und in

• 6 Millionen Säcken/Bigbags,
• 17 000 Lkws mit Sackware,
• 8000 Lkws mit Mulden,
• 4500 Lkws mit Ballen und
• 600 Bahnwagen transportiert.
 

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