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Nachhaltigkeit in der Logistik: Projekt NexTrust

Die Ökoeffizienz der europäischen Logistikbranche könnte durch intensive Kooperation gesteigert werden. Mit NexTrust, einem Förderprojekt der EU, sollen Fahrten besser ausgelastet und Leerfahrten reduziert werden. Um Kapazitätsoptimierung und effiziente intermodale Liefer ketten zu ermöglichen, braucht es den Austausch von Sendungsdaten über eine gemeinsame Internetplattform.

Nachhaltigkeit ist heute ein omnipräsentes Schlagwort. Die Unternehmen wollen hinsichtlich ökonomischer, ökologischer und sozialer Faktoren nachhaltig ausgerichtet sein. Dementsprechend ist der Nachhaltigkeitsgedanke auch in der Transport- und Logistikbranche angekommen. Allerdings bleiben die Zielsetzungen allzu oft sehr vage. Konkrete Aktivitäten erfolgen – wenn überhaupt – selten und unstrukturiert.

Chancen nutzen
Damit vergeben viele Unternehmen die Chance, nachhaltiger und damit effizienter zu werden und so den wachsenden Kundenanforderungen zu begegnen. Bisher beschränken sich die einge führten Massnahmen zumeist auf die Ökoeffizienz getätigter Investitionen (Fahrzeugflotte und Lager). Auf Kollaboration, respektive Teilnutzungskonzepte, wird heute noch wenig gesetzt.

Senkung von CO2-Emissionen im Fokus
Das Projekt NexTrust soll die Nachhaltigkeit in der Logistik stärken. Das Förderprojekt der Europäischen Union wird im Rahmen des Forschungsprogramms Horizon 2020 durchgeführt. NexTrust setzt auf Logistikkooperationen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Die Ziele sind hoch gesteckt: Innerhalb von 42 Monaten sollen in 21 Pilotprojekten die Anzahl der genutzten Verkehrsmittel um 20 Prozent und die CO2-Emissionen durch die Kombination von Verkehrswegen um bis zur Hälfte gesenkt werden. Zudem sollen die Transportmittel um 50 Prozent besser ausge lastet werden, etwa durch Bündelung von Transporten.

Die Projekte sind branchenübergreifend und decken die gesamte Wertschöpfungskette vom Rohmaterial bis zur Über gabe des Produkts an den Endverbraucher ab. Als Partner aus der Wissenschaft validieren Universitäten aus Belgien und den Niederlanden die Projektergebnisse.
Die ersten Projekte starteten bereits im Mai 2015, erste Resultate werden für 2016 erwartet. Die Projekte sind in die folgenden Themenbereiche gegliedert:

  • Inbound Retail und Less Than Truckload
  • Intermodale Zusammenarbeit und Full Truck Load seitens Verlader
  • Logistikdienstleister und intermodale Kapazitäts optimierung
  • Logistikinnovationen im E-Commerce und technologische Voraussetzungen für ICT/C-IST.

Branchenübergreifende Plattform
Beim Projekt-Teilbereich «Inbound Retail und Less Than Truckload» gilt es, einen Ansatz zur Optimierung der Transport kosteneffizienz und Nachhaltigkeit für Sendungen zu entwickeln. Bisher sind viele Kundenaufträge und damit die Sendungen nicht gross genug, um einen Lkw zu füllen, was weder ökologisch noch ökonomisch nachhaltig ist. Die Evaluierung bestehender Projekte hat gezeigt, dass die Optimierung der Transportkosteneffizienz und der Nachhaltigkeit nur durch Kooperation zu erreichen ist. Im Rahmen von NexTrust arbeiten die Verlader zusammen und stellen ihre Sendungsdaten allen Teilnehmern zur Verfügung, um die Sendungen zu synchronisieren und die Auslastung zu verbessern.

Bei einem Teilprojekt aus dem Themenbereich «Logistikdienstleister und intermodale Kapazitätsoptimierung» ist die Ausgangslage ähnlich. Es wird geschätzt, dass in Europa 24 Prozent der Fahr zeuge ohne Ladung unterwegs sind. Dabei geht es um B2BTransporte, bei denen der Lkw ohne Ladung zurückgesandt wird.

Zwar gibt es bereits heute erste Ansätze, die Auslastung durch eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen zu erhöhen; allerdings bleiben diese oft auf einzelne Nationen oder Branchen begrenzt. NexTrust versucht hier Branchen- und Landesgrenzen aufzubrechen und alle Interessierten in das Projekt zu integrieren. Indem jedes teilnehmende Unternehmen freiwillig seine Fahr- und weitere Daten auf eine gemeinsame Plattform hochlädt, wird die Basis für optimierte Transporte gelegt.

Teilnahme ohne Restriktionen
Insgesamt 31 Unternehmen gehören dem NexTrust-Konsortium an. Darunter finden sich namhafte Hersteller und Logistikunternehmen, die zusammen ein Frachtvolumen von gut einer Million Lkw-Transporten pro Jahr in Europa bewegen. Ebenfalls Mitglied des Konsortiums ist der Verband GS1 Schweiz, der NexTrust interessierten Unternehmen präsentiert.

Zudem unterstützt GS1 Schweiz Projektteilnehmer und wirkt bei der Verbreitung der Projektergebnisse mit. Dabei gehen Unternehmen keine Verpflichtungen ein und können jederzeit wieder aus dem Projekt aussteigen. Für die Teilnahme gibt es keine Restriktionen betreffend Grösse oder Branchenzugehörigkeit. Je mehr Unternehmen dabei sind, desto mehr Transporte und CO2-Emissionen können eingespart werden. Mitmachen lohnt sich. Sind Sie am Projekt interessiert? Dann wenden Sie sich bitte an simon.zaech@ gs1.ch.

Simon Zäch

Mitglieder des NexTrust-Konsortiums
2degrees, Arcese, Beiersdorf, BLUEWAVE, Borealis L.A.T, Colruyt Group, CRITT Transport et logistique, Delhaize, ELUPEG, EVO Dutch Shippers Council, Fiege Logistik, Giventis International BV, GS1 Belgium & Luxembourg, GS1 Germany, GS1 Switzerland, Kimberly Clark, Kneppelhout Korthals Lawyers, Mondelez E.B.S.C., Norwegian Logistics AS, Panasonic Europe, Pastu Consult, Pinguin Foods, TRI-VIZOR, TX Logistik (Coordinator), Unilever, Vlerick Business School, VU University Amsterdam, Wenzel logistics GmbH, Wolters Kluwer Transport Services, YSCO. Weitere Informationen: www.nextrust-project.eu

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