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CO2-Reduktion in Transport und Logistik

CO2-Reduktion in Transport und LogistikTransport und Logistik gehören zu den grössten CO2-Emittenten der Schweiz. Die Initiative Lean & Green Switzerland möchte den Kohlendioxidausstoss verringern. Unternehmen, die sich der Initiative anschliessen, verpflichten sich, ihren CO2-Fussabdruck innerhalb von fünf Jahren zu reduzieren.

«Logistik ist laut, kostet viel Geld und verschmutzt die Umwelt.» So lautet ein verbreitetes Vorurteil. Nicht ganz zu Unrecht, denn der Verkehr – und damit auch der Güterverkehr – gilt gemäss Berechnungen des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) als grösster Emittent von Treibhausgasen in der Schweiz. In den kommenden Jahren wird die Branche noch mehr in die Pflicht genommen: Ab 2020 soll das CO2-Gesetz revidiert und gegenüber der aktuellen Gesetzgebung weiter verschärft werden. Die parlamentarische Debatte beginnt noch dieses Jahr.

Ziel des Bundes ist es, bis 2030 die Schweizer Treibhausgasemissionen um 50 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Nach 2050 soll die Schweiz gänzlich klimaneutral sein. Verschiedene Massnahmen in den Sektoren Verkehr, Gebäude, Industrie, Landwirtschaft und Entsorgung sollen dies ermöglichen.

Lean & Green Switzerland für proaktive Unternehmen
Unternehmen, die nicht auf das revidierte Gesetz warten und bereits jetzt proaktiv Massnahmen ergreifen möchten, um ihre CO2-Bilanz zu verbessern, können sich der Initiative Lean & Green Switzerland anschliessen. Mit einem strukturierten Ansatz unterstützt die Initiative Unternehmen aller Branchen, die innerhalb von maximal fünf Jahren eine relative 20-prozentige CO2-Reduktion erreichen wollen.

Die Teilnehmer verpflichten sich, einen Aktionsplan zu erstellen, die Aktionen umzusetzen und die Einhaltung des Plans am Ende der Laufzeit von einer unabhängigen Stelle prüfen zu lassen. Im Gegenzug können sie das Label für ihr Marketing verwenden und vom Wissensaustausch im Lean & Green- Netzwerk profitieren. Fällt die Prüfung positiv aus, erhalten sie einen Lean & Green-Stern.

Eine Stärke der Initiative: Die Unternehmen können die Projekte laufend weiterentwickeln und bis zu fünf Lea n & Green-Sterne erzielen. Für die Beteiligung an der Initiative erhalten sie den Lean & Green Award. Für international agierende Unternehmen steht ein europäisches Label zur Verfügung.

Coop, Lidl Schweiz und Krummen erhalten die ersten Awards
Die ersten Unternehmen in der Schweiz, die anlässlich des 13. Forum Logistics & Supply Chain vom 7. März 2018 den Lean & Green Award für ihre Selbstverpflichtung zur CO2-Reduktion erhielten, sind die Coop Genossenschaft, Lidl Schweiz und die Krummen Kerzers AG. Die drei Unternehmen wollen ihren CO2-Fussabdruck im Bereich Transport und Logistik reduzieren und zeigen: Es müssen nicht immer exorbitante Massnahmen sein. Schon eine Fahrerschulung oder der Verzicht auf die Vorkühlung von Lkws beim Beladen kann eine grosse Einsparung bringen.

Meistern die Unternehmen mit ihren Projekten die erste Hürde und bestehen die Überprüfung der Umsetzung mit Erfolg, erhalten sie den ersten Lean & Green-Stern. Sie gehen mit gutem Beispiel voran und können zu Recht behaupten, aktiv dazu beizutragen, dass die Schweiz das UNO-Nachhaltigkeitsziel 13 «Massnahmen zum Klimaschutz» erfüllt. Jonas Batt, Manager Initiative Lean & Green Switzerland bei GS1 Schweiz: «Lean & Green steht schliesslich nicht nur für individuelle Zielsetzungen, sondern im grösseren Zusammenhang für effizientere Supply Chains mit besserer Zusammenarbeit und weniger Emissionen – mit positiven Effekten für alle Beteiligten.»

Claudia Schön

Die Projekte
Coop Genossenschaft
Coop GenossenschaftDie Coop Genossenschaft möchte ihren relativen CO2-Fussabdruck im Bereich Logistik um 40 Prozent reduzieren. Dies durch die Reduktion des Energieverbrauchs und die Substitution fossiler durch erneuerbare Energieträger für die Wärmebereitstellung. Die bedeutendste Massnahme zur Reduktion des Fussabdrucks ist die Zentralisierung von Produktion und Logistik am Standort Schafisheim. Zusammengefasst werden die Tiefkühl-Verteilzentralen (1: Nationale Tiefkühl-Verteilzentrale), drei regionale Verteilzentren (2: Regionale Verteilzentrale) und zwei Grossbäckereien (3: Grossbäckerei und -konditorei). Zu 70 Prozent soll die Wärmebereitstellung mit Biomasse erfolgen. Ausserdem wird die Abwärme der Bäckerei für die Beheizung genutzt. Die Verteilzentrale und die Bäckerei Bern sollen mit Wärme aus Holzschnitzeln versorgt werden. Zudem wird in der nationalen Verteilzentrale Wangen bei Olten die Gasheizung durch eine Grundwasser-Wärmepumpe ersetzt. Im Bereich Transport will Coop durch die Erhöhung des Biodiesel- Anteils und die Vergrösserung der Elektrolastwagen-Flotte ihre relativen CO2-Emissionen um 35 Prozent reduzieren. Georg Weinhofer, Leiter der Fachstelle Logistik: «Coop ist der Überzeugung, dass Unternehmen beim Klimaschutz eine zentrale Rolle einnehmen müssen. Mit Lean & Green von GS1 Schweiz gibt es nun ein geeignetes koordiniertes Programm zum unternehmerischen Klimaschutz in den Bereichen Logistik und Transport.»

Krummen Kerzers AG
Die Krummen Kerzers AG konzentriert sich bei ihren Massnahmen auf den Transportbereich, da dieser rund 96 Prozent ihres CO2-Fussabdrucks ausmacht. Das Unternehmen wird mit einem Fahrercoach und ab Krummen Kerzers AG2019 mit einem Simulator- Container vor Ort den Treibstoffverbrauch reduzieren. Dies ergibt eine CO2-Reduktion von rund 829 Tonnen. Eine neue Software soll ausserdem die Routenplanung optimieren und die Zahl der Leerfahrten verringern (–597 Tonnen). Zusätzlich will das Unternehmen mit der Umstellung eines Teils des Fuhrparks auf LNG-Fahrzeuge CO2-Emissionen einsparen (–284 Tonnen). «Mit dem Beitritt zu Lean & Green will Krummen Kerzers ein weiteres Zeichen setzen und den Beitrag zum Schutz der Umwelt intensivieren», sagt Geschäftsführer Peter Krummen. «Das Label erfordert exakte Messgrössen, eine nachvollziehbare Methodik und setzt ambitionierte CO2-Reduktionsziele.»

Lidl Schweiz
Dank dem im Jahr 2015 eröffneten neuen regionalen Warenverteilzentrum in Sévaz konnte Lidl Schweiz seine Transportkilometer um rund 40 Prozent und damit seinen CO2-Ausstoss um 623 Tonnen reduzieren. Weitere 13 Tonnen Einsparung brachte die Umstellung der Beleuchtung auf LED im Warenverteilzentrum Weinfelden. Dank eines optimierten Energiemanagements in den Warenverteilzentren Weinfelden und Sévaz erhielt das Unternehmen die ISO-50001-Zertifizierung und konnte weitere sieben Tonnen CO2 einsparen. Zusätzlich verzichtet Lidl Schweiz künftig auf die Vorkühlung der Lkws beim Beladen, da auch ohne diese die Kühlkette eingehalten werden kann (–100 Tonnen). Laut dem Unternehmen können bis 2020 mit diesen Massnahmen mindestens 20 Prozent des CO2-Ausstosses eingespart werden. «Lean & Green zeigt, dass unser auf Effizienz basierendes Discountermodell nachhaltig zum Klimaschutz beiträgt. Der Wissensaustausch innerhalb der Initiative hilft uns und auch anderen Unternehmen in der Branche», sagt Ueli Rüger, Leiter Logistik bei Lidl Schweiz.

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