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Sharing Economy: Tiefer Röstigraben

Jeder zweite Schweizer wird in den nächsten 12 Monaten Güter und Dienstleistungen über Sharing Economy Plattformen mieten oder vermieten. Besonders beliebt sind dabei Transport und Unterkunft. Das zeigt die Studie „Economy: Teile und verdiene! Wo steht die Schweiz?“, die auch die Situation von Schweizer Startups untersucht.

Teilen ist im Trend, auch in der Schweiz. Gemäss der Deloitte-Studie „Sharing Economy: Teile und verdiene! Wo steht die Schweiz?“ hat bereits fast jeder Fünfte schon Güter oder Dienstleistungen über Onlineplattformen ge- oder vermietet. Und die Tendenz ist steigend: Rund 55 Prozent haben vor, dies in den nächsten 12 Monaten zu tun. Interessant ist, dass dieser Wert rund 10 Prozentpunkte höher ist als in den USA, wo „nur“ 45 Prozent der Befragten in den nächsten 12 Monaten Sharing Plattformen nutzen möchten. Die Studie führt dafür den hohen Stellenwert von Besitz und Eigentum in der US-amerikanischen Gesellschaft als mögliche Erklärung an. Festzuhalten ist, dass in der Schweiz das Teilen nicht überall gleich beliebt ist: Während 65 Prozent der Westschweizer dem Modell positiv gegenüber stehen, sind es bei den Deutschschweizern nur 32 Prozent. Und 45 Prozent wollen gar nichts vom Teilen wissen – mehr als fünf Mal so viel wie in der Westschweiz.
Einigkeit hingegen besteht bei den Schweizer Konsumenten über den Nutzen der Sharing Economy: Für 65 Prozent steht das Teilen für günstigere Preise und 63 Prozent interpretieren es als eine Form des nachhaltigen Umgangs mit Gütern und Ressourcen.

„Sharing Economy ist eine moderne Form der Markt- und Tauschwirtschaft: Menschen können über das Internet Güter und Dienstleistungen tauschen und dafür monetär entschädigt werden.“

 

Einfachheit ist Trumpf
Die Sharing Economy wird nicht nur in der Schweiz weiter zulegen. 2013 betrug das weltweite Marktvolumen 26 Milliarden US-Dollar. Schätzungen zufolge könnte diese in den nächsten Jahren um mehr als das Vierfache auf 110 Milliarden US-Dollar stiegen.
Der Erfolg der Sharing Economy lässt sich wohl mit der Einfachheit erklären: Onlineplattformen und Apps bringen Anbieter und Nachfrager schnell und unkompliziert zusammen. Für Nachfrager sinken so die Such- und Transaktionskosten und für Anbieter steigt die Flexibilität, da sie ihre Güter und Dienstleistungen immer und überall vermieten können. Nachfrager profitieren dabei häufig von tieferen Preisen als bei herkömmlichen Angeboten. Aus einer gesamtwirtschaftlichen Perspektive werden die Ressourcen effizienter genutzt und die Umweltbelastung gesenkt.
Von Parkplätzen über selbstgekochtes Essen bis hin zu Playstations: Sharing Economy deckt vieles ab. In der Schweiz haben sich fünf Sharing-Economy-Bereiche etabliert:

  • Transport
  • Unterkunft
  • Güter
  • Dienstleistungen
  • finanzielle Dienstleistungen

Transport und Unterkunft führen dabei die Hitliste an: Sie machen über 60 Prozent der geteilten Güter und Dienstleistungen aus. Finanzielle Dienstleistungen werden in der Schweiz hingegen am wenigsten geteilt.


Innovation made in Switzerland
Sharing Economy ist in der Schweiz nicht nur bei den Konsumenten, sondern auch bei Unternehmensgründern beliebt. 2013 wurden hierzulande doppelt so viele Sharing Economy Startups gegründet wie noch 2009. Einige, wie beispielsweise Housetrip und Parku, sind dabei auch im Ausland erfolgreich. Beflügelt wird der Schweizer Unternehmergeist durch gute Rahmenbedingungen: relativ geringe administrative Hürden, gute Infrastruktur und gut ausgebildete Fachkräfte. Im Gegenzug gestaltet sich die Finanzierung häufig schwierig. Den Tüftlern fehlt es an Kapital; sie leiden unter der „Finanzierungslücke“: Die Mittel reichen zur Lancierung zur Idee, nicht aber zur Umsetzung. Auch der relativ kleine Markt sowie die relativ hohen Lohn- und Produktionskosten wirken sich nachteilig auf Schweizer Startups aus.
Global betrachtet wurde 2014 jedenfalls ein Rekordhoch erreicht: Die globalen Investitionen in Sharing Economy Startups hat sich innerhalb eines Jahres von 1,5 Milliarden US-Dollar (2013) auf 6 Milliarden US-Dollar (2014) vervierfacht. Den grössten Kapitalzufluss verzeichnet dabei mit 2,7 Milliarden US-Dollar Uber. Der amerikanische Taxiservice hat damit sogar Facebook mit 2,4 Milliarden US-Dollar und Twitter mit 1,2 Milliarden US-Dollar überholt.

Katharina Birk

 

Weitere Informationen
Die Studie kann hier heruntergeladen werden.
"Besitzen ist out, teilen ist in" - Artikel GS1 network 2-2014, "Trends und Innovationen"


 

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