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Wir haben nur eine Erde

Wir haben nur eine ErdeDiese banale Feststellung stellt eine der grössten Herausforderungen für die Menschheit als Ganzes und insbesondere für die Industrieländer dar. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch liegt weit über dem, was für eine wachsende Weltbevölkerung verträglich ist. Dringend notwendig sind ein Umbau in Richtung höhere Ressourceneffizienz und die Übernahme von nachhaltigeren Konsummustern.

(saph) Hier muss nicht zuletzt auch der Detailhandel Verantwortung übernehmen. Für Coop steht fest: Um das mögliche Optimierungspotenzial im Hinblick auf eine nachhaltige Beschaffung voll erfassen zu können, muss zwingend die Belastung entlang der gesamten Wertschöpfungskette in die Bewertung miteinbezogen werden.

Dies hat Auswirkungen auf die verschiedensten Bereiche: auf den Dialog mit den Lieferanten, die Angebots-Zusammenstellung, die Logistik und Distribution sowie die Informationspflicht gegenüber den Kundinnen und Kunden über das Gesamtausmass der ökologischen Belastung durch den privaten Konsum.

Verstärkte Anstrengungen
Coop stellt fünf Kernprobleme ins Zentrum ihrer Nachhaltigkeits-Anstrengungen: Wasserknappheit, Überfischung, Klimawandel, Waldzerstörung und abnehmende Artenvielfalt sowie ausbeutende Arbeitsbedingungen. Besonders deutlich wird die Gefährdung der existenziellen Leistungen der Natur bei der Regulierungsfunktion des Klimas. So hat die stetige Klimaerwärmung hohen Einfluss auf die Produktion von Nahrungsund Energiepflanzen und somit auch auf die Rohstoffpreise.
Das Unternehmen hat sich deshalb schon 2004 gegenüber der Schweizer Regierung verpflichtet, den CO2-Ausstoss zu senken. Coop ging als erste Detailhändlerin der Schweiz verbindliche, auditierte Zielvereinbarungen ein, welche die Logistik, die Verkaufsstellen, die Verteilzentralen und auch die eigenen Produktionsbetriebe betreffen. Bis 2023 sollen die direkt beeinflussbaren Bereiche CO2-neutral werden. Bei Neubauten und Sanierungen von Verkaufsstellen wird konsequent der  Minergie-Standard umgesetzt. Dies führt in den Verkaufsstellen zu einer Senkung des Energieverbrauchs für Wärme um bis zu 60 Prozent sowie des Stromverbrauchs um rund 25 Prozent und bringt zusätzliche Einsparungen bei den Betriebskosten mit sich.

Transporte mit der Bahn
Die Logistik von Coop wurde in den vergangenen Jahren laufend optimiert. Mittlerweile werden rund zwei Drittel aller Transporte ab den nationalen Verteilzentralen Wangen und Pratteln mit der Bahn abgewickelt. Mit dazu beigetragen hat die gesetzliche Schwerverkehrsabgabe, die 2001 eingeführt wurde. Auch bei den Importen wird nach Möglichkeit auf Schiff und Bahn gesetzt. Flugtransporte werden zunehmend vermieden und sind für Bio-Produkte aus Glaubwürdigkeitsüberlegungen ganz verboten. Einzelne Frischprodukte, die unvermeidbar mit dem Flugzeug eingeflogen werden müssen, zeichnet Coop seit 2007 transparent mit dem Logo «By Air» aus. Der CO2-Ausstoss dieser Transporte wird über Förderung von Alternativenergien in Entwicklungsländern kompensiert. Im Zentrum steht die Reduktion der Emissionen bis hin zum Verzicht auf Aktionen mit ökologisch problematischen Produkten.

Detailhandel als Gatekeeper
Der Detailhandel trägt jedoch nicht nur im betrieblichen Bereich Verantwortung. Da der private Konsum erheblich zum Ressourcenverbrauch beiträgt, besteht zunehmend die gesellschaftliche Erwartung, durch ein Angebot an nachhaltig produzierten Produkten und entsprechende Informationen die Konsummuster in Richtung Nachhaltigkeit zu lenken. Im Fokus stehen die Bereiche Essen und Trinken sowie Bauen und Wohnen. Hier verursacht der private Konsum je ein Drittel des gesamten Ressourcenverbrauchs (Quelle: WWF). Die Belastung fällt entlang der gesamten Wertschöpfungskette an. Ökobilanzen und LCA-Studien (Life Cycle Assessment) helfen bei der Erfassung, sind aber noch zu wenig standardisiert und erst für einzelne Produkte oder Produktgruppen verfügbar.

Mehr als gefordert
Endkonsumenten sind in der Regel mit Ökobilanzen überfordert. Fachleuten im Einkauf können sie hingegen als wichtige Entscheidungsgrundlage dienen. Zudem können Ökobilanzen im Dialog mit den Lieferanten verwendet werden, um gezielt auf Schwachstellen hinzuweisen und Verbesserungspotenziale auszuloten. Bei unternehmensinternen oder staatlich verordneten Vorgaben und Richtlinien kann der Einkauf einen grossen Einfluss auf die durch den Konsum verursachte Umweltbelastung ausüben.

So hat Coop seit 2003 eine Richtlinie zur sozial-ethischen und ökologischen Beschaffung, die für alle ihre Lieferanten verpflichtend ist. Im Bereich der Sortimentsgestaltung und der nachhaltigen Beschaffung werden insbesondere mit den ökologisch und sozial profilierten Kompetenzmarken weit mehr Anforderungen bezüglich Rückverfolgbarkeit, Deklarationsvorschriften, Tierschutzauflagen usw. erfüllt als gesetzlich vorgegeben. Der jährlich erscheinende Nachhaltigkeitsbericht informiert über die Zielerfüllung in verschiedenen Bereichen.

In den vergangenen Jahren konnte mit den Nachhaltigkeitsthemen eine zunehmende Bereitschaft für unternehmensübergreifende Initiativen beobachtet werden. Dies aus der Erkenntnis heraus, dass die Einigung auf gemeinsame Standards sowie eine koordinierte Umsetzung helfen, Kosten einzusparen. Zugleich erhöht sich dadurch die Umsetzungsqualität. Mit gemeinsamen Datenbanken zu Lieferantenzertifizierungen und Auditresultaten lassen sich Mehrfachaudits vermeiden und die Transparenz bezüglich der gemachten Anstrengungen erhöhen.

Coop Fonds für Nachhaltigkeit
Coop arbeitet aktiv in Initiativen wie der BSCI (Business Social Compliance Initiative) oder GlobalGAP mit – sowohl bei der Weiterentwicklung der Standards als auch bei der effizienten Organisation der Umsetzung. Grosse Bedeutung hat auch die enge Zusammenarbeit mit dem WWF im Rahmen der Umweltpartnerschaft. Mit Geldern aus dem mit 12 Millionen Franken jährlich dotierten Coop Fonds für Nachhaltigkeit werden gezielt Innovationen im Bereich der nachhaltigen Beschaffung angeregt. Mit dem Engagement für gemeinsame Standards und der aktiven Mitarbeit bei deren Umsetzung leistet Coop einen wesentlichen Beitrag zur Verankerung von nachhaltigen Richtlinien entlang der gesamten Beschaffungskette und ermöglicht den Konsumentinnen und Konsumenten einen Einkauf ohne schlechtes Gewissen. 

Sibyl Anwander Phan-huy 

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