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Internationaler Frachtverkehr vervierfacht sich bis 2050

Mit der Verschiebung globaler Handelsströme wird sich das internationale Frachtvolumen bis 2050 mehr als vervierfachen. Die Entfernung, die internationale Güterfracht durchschnittlich zurücklegt, wird um zwölf Prozent steigen. Nach Berechnungen des aktuellen „ITF Transport Outlook 2015“ gehen dadurch auch die CO2-Emissionen nach oben: Bis 2050 erwartet das International Transport Forum der OECD einen Anstieg von 290 Prozent. Damit wird die Fracht den Passagierverkehr als Hauptquelle von CO2–Emissionen aus landbasiertem Verkehr ablösen.

Konkret gehen die Autoren des Ausblicks davon aus, dass die Nordpazifikroute, gemessen am Frachtvolumen, bald wichtiger sein wird als der Nordatlantik-Handelskorridor. Auch für die Seerouten im Indischen Ozean  sehen sie starkes Wachstum voraus. Der Binnengüterverkehr wird laut Bericht besonders stark in Afrika und Asien zunehmen. Mangels Alternativen erfolgen die Frachttransporte hier zumeist auf der Straße.

Zum ersten Mal berechnet der Ausblick auch den nationalen Anteil an internationalen Frachtströmen. Dieser liegt bei zehn Prozent der globalen Handelsfracht, verursacht aber dreißig Prozent der CO2–Emissionen. Hierin sehen die Autoren eine Chance – hat doch die nationale Politik größere Handlungsspielräume als die internationale, die sich auf Abkommen einigen müsste.

“Die absehbare Zunahme des weltweiten Frachtverkehrs stellt den internationalen Transportsektor vor eine noch nicht dagewesene Herausforderung“, sagte ITF-Generalsekretär José Viegas bei der Vorstellung des „ITF Transport Outlook 2015“ in Paris. “Kapazitätsengpässe im Frachtverkehr können zur Wachstumsbremse werden. Vervierfachen sich die CO2-Emissionen des globalen Güterverkehrs kann das die Klimaziele ernsthaft untergraben.”

Vier Handlungsfelder könnten ein solches Szenario nach Aussage Viegas‘ verhindern:

  1. Verbessertes Kapazitätsmanagement: Teile der Frachtinfrastruktur sind nicht ausgelastet
  2. In “Missing Links” investieren: Mehr alternative und multi-modales Verbindungen erhöhen die Effizienz
  3. Auf Mega-Schiffe vorbereiten: Die Infrastruktur an mehr und größere Frachtschiffe anpassen – auch die Hinterland-Anbindung
  4. Fahrzeug-Auslastung erhöhen: Entlang der globalen Logistikketten die Lastfaktoren erhöhen und Leerlaufzeiten reduzieren.

Der „ITF Transport Outlook 2015“ enthält zusätzlich vielfältige Informationen zum Passagierverkehr. Dazu gehören Mobilitätszenarien für Megastädte in China, Indien und Lateinamerika. Nach diesen Berechnungen werden die großen Städte in den drei Regionen bis 2050 mehr als ein Drittel aller zusätzlichen Emissionen des Passagierverkehrs erzeugen. Geringerer Individualverkehr und mehr öffentlicher Nahverkehr in Megastädten könnten dieses Wachstum um 30 bis 40 Prozent senken. Allerdings müssen Klima- und Gesundheitsschutz zusammen gedacht werden, da einige Maßnahmen zwar CO2 reduzieren, aber andere Emissionen erhöhen können.

ITF Transport Outlook 2015

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