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„Die digitale Welt beschäftigt uns.“

Auch dieses Jahr kamen CEOs und Präsidenten der GS1-Länderorganisationen zusammen, um über die Zukunft von GS1 Global zu sprechen. Für GS1 Schweiz haben Präsident Robert Vogel und Geschäftsleiter Nicolas Florin an der traditionellen Generalversammlung teilgenommen.

Herr Florin, was haben Sie aus der globalen Generalversammlung mitgenommen?

Für mich waren mehrere Punkte relevant. Generell war es wieder eine hervorragende Möglichkeit, sich mit GS1lern aus anderen Ländern auszutauschen. Rund 85 der insgesamt 111 Länderorganisationen haben Vertreter entsendet. Das entspricht einer enorm hohen Quote.

Im Rahmen des „Global Leadership Summit“ haben wir dank der Impulsreferate von Rednern aus unterschiedlichsten Bereichen den berühmten „Blick über den Tellerrand“ werfen können. Höhepunkt waren für mich die Vorträge der Vertreter von Coca Cola und Walmart, die die Abhängigkeiten zwischen den unterschiedlichen Unternehmen aufgezeigt hat. Beide haben dabei die Notwendigkeit der Zusammenarbeit unterstrichen. Damit glauben zwei grosse Player trotz sehr starker Unternehmenskultur an unsere GS1-Werte. Für mich hat das bestätigt, dass wir bei GS1 Schweiz auf dem richtigen Weg sind: Wir fördern die Kollaboration zwischen den einzelnen Akteuren in Wertschöpfungsnetzwerken. Diese Zusammenarbeit ist neben hochwertigen Produkten und Dienstleistungen ein Schlüsselfaktor  für den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens.

 

Was sind die Tätigkeitsschwerpunkte der kommenden Jahre?

Kollaboration ist auch innerhalb der GS1-Gemeinschaft unabdingbar. Ziel ist es, die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen GS1-Länderorganisationen zu stärken. Weiterhin möchten wir uns auf globaler Ebene auf unsere Kernaufgaben konzentrieren. Gemeint ist damit, die einheitliche Nutzung des GS1 Systems zu fördern. Im gleichen Sinne möchten wir die Marke GS1 stärken und die Bekanntheit im Markt steigern.

Bisher zählen wir das Gesundheitswesen und die Konsumgüterindustrie zu unseren Kernbranchen. GS1 bietet jedoch bewährte Lösungen, die problemlos in weiteren Branchen anwendbar sind. Die Krise hat uns 2008 gezeigt, dass im Bereich des Finanzwesens die Identifikation von Unternehmen bzw. juristischen Einheiten dringend nötig ist, um Transparenz über die teils unüberschaubaren Verflechtungen zu schaffen und so das Risiko zu minimieren. Hierzu müssen neue, weltweit abgestimmte Standards entwickelt werden. GS1 verfügt über die nötige Erfahrung und das erforderliche Wissen, um bei der Entwicklung solcher Standards unterstützend tätig zu werden. GS1 hat aus diesem Grund eine Beobachterrolle in den projektführenden Gremien der Finanzbehörden erhalten.

 

E-Commerce und Internet sind in aller Munde – auch bei GS1?

Absolut! Die digitale Welt beschäftigt uns sowohl auf globaler Ebene als auch in der Schweiz. Dreh- und Angelpunkt ist die eineindeutige Produktidentifikation im Onlinehandel, für die es noch keine verbindlichen Standards gibt. Aber auch die Bereitstellung von vertrauenswürdigen Produktinformationen, wie sie einerseits ab 2014 von der EU-Verordnung1169/2011 gefordert und andererseits von Konsumenten gewünscht ist, gilt es zu lösen. Sowohl in der Schweiz als auch auf globaler Ebene haben wir Arbeitsgruppen, die diese Thematik bearbeiten.

 

Was können Sie über weitere Entscheide berichten?

Ein weiterer Entscheid ist die Aufnahme des neuen Identifkationsschlüssels CPID in die GS1 Identifikatoren Familie. Das war übrigens auch die umstrittenste Vorlage dieser Generalversammlung. Alle anderen Projekte, die sich mit den bereits genannten Themen befassen, wurden mit grosser Mehrheit angenommen.

 

Worum geht es hier genau und weshalb ist es umstritten?

CPID steht für Component Part Identifier. Dieser Identifikationsschlüssel wird voraussichtlich nur in der Automobilbranche oder verwandten Branchen zum Einsatz kommen. Das Besondere: Er ermöglicht, dass Fahrzeugherstellerdie Fahrzeugkomponenten identifizieren. In diesem Fall sind die Fahrzeughersteller jedoch Kunden. Und das widerspricht unserem GS1 Prinzip, wonach Hersteller bzw. Markeninhaber ihre Produkte, also die einzelnen Komponenten, möglichst bei der Entstehungkennzeichnen. Auf der anderen Seite ist der CPID eine gute Möglichkeit für GS1, in der Automobilbranche Fuss zu fassen. Schlussendlich hat dieses Argument überwogen und das Projekt wurde von den Delegierten angenommen.

 

Welche personellen Änderungen hat es bei GS1 Global gegeben?

Allen voran hat José Lopez, Executive Vice President von Nestlé und seit zwei Jahren Vorstandsvorsitzender von GS1, seinen Rücktritt eingereicht. Sein Nachfolger ist Mike McNamara, Operations Development & IT Director von Tesco.

Die neugewählten Vorstandsmitglieder kommen aus den unterschiedlichsten Branchen. So stellen wir eine breite Abstützung und den Praxisbezug sicher. Als Beispiel möchte ich die Wahl von Doug Herrington anführen. Er ist Vice President Consumables von Amazon und wird insbesondere die Bedürfnisse der Digitalen Welt im Board vertreten.

 

Was wird an der nächsten Generalversammlung auf der Agenda stehen?

Das Programm der Generalversammlung 2014 wird derzeit erarbeitet. Sicher ist jedoch, dass das Aktionsjahr „40 Jahre Barcode“ mit der Tagung in Berlin offiziell beendet wird.

 

GS1 Schweiz

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